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Inflationsrate schwächt sich ab

Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im November wieder leicht abgeschwächt.

Die Inflationsrate erreichte voraussichtlich 10,0 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Experten schätzen, dass die Inflation ihren Höhepunkt vielleicht schon überschritten haben könnte. Das Niveau wird aber vorerst hoch bleiben. 

Die Inflation war im September auf 10,0 Prozent gestiegen und im Oktober weiter auf 10,4 Prozent. Das leichte Absinken auf wieder 10,0 Prozent nannte der Analyst der DZ Bank (Wikipedia), Christoph Swonke, einen "Lichtblick im Herbstnebel". 

Grund sind vor allem die zum Oktober leicht gesunkenen Energiepreise. Sie stiegen zwar im Vorjahresvergleich um 38,4 Prozent - das war aber geringer als im September mit 43,9 Prozent und im Oktober mit 43,0 Prozent.  

Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) (Wikipedia) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, schätzt, dass die Teuerung im Dezember wegen der Übernahme der Abschlagszahlungen auf Gas und Fernwärme durch den Bund bereits wieder deutlich unter 10,0 Prozent fallen dürfte. Im Januar und Februar sei dann zwar noch einmal mit einem Zwischenhoch zu rechnen - "mit dem Inkrafttreten der Gaspreisbremse ab März gehören die zweistelligen Inflationsraten dann endgültig der Vergangenheit an". 

Die Chefvolkswirtin der KfW, Fritzi Köhler-Geib, äußerte sich pessimistischer. Für eine Entwarnung sei es "deutlich zu früh", erklärte sie. "Mit einer Entspannung rechne ich erst mit Ende der Heizperiode und wenn die Entlastungsmaßnahmen der Regierung ihre Wirkung zeigen."

Nahrungsmittel verteuerten sich im November laut Statistikamt um 21,0 Prozent - hier zog die Inflation im Vergleich zu den Vormonaten an. Im September hatte der Preisanstieg für Lebensmittel bei 18,7 Prozent und im Oktober bei 20,3 Prozent gelegen. Analyst Swonke von der DZ Bank erwartet, dass der Preisdruck bei Lebensmitteln sehr hoch bleiben wird.  

Dienstleistungen wurden im November im Vorjahresvergleich nur um 3,7 Prozent teurer. Köhler-Geib erklärte, die "Dienstleistungsinflation" werde im kommenden Jahr weiter anziehen. 

Im Gesamtjahr 2023 werde die Inflation dennoch "deutlich niedriger" ausfallen als 2022, erklärte IMK-Direktor Dullien. Die Lohnsteigerungen würden allerdings auch kommendes Jahr nicht mit der Inflation mithalten können, warnte er. 

Im Sommerquartal von Juli bis September waren die Reallöhne um 5,7 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt ebenfalls am Dienstag mitteilte. Das ist der stärkste und langanhaltendste Reallohnverlust seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008.

Aufs Gesamtjahr gesehen waren die Reallöhne sowohl 2020 als auch 2021 bereits geschrumpft - nach mehreren Jahren des Wachstums. 2020, als die Corona-Pandemie ausbrach, sanken die Reallöhne laut Statistischem Bundesamt um 1,1 Prozent, im vergangenen Jahr lag das Minus bei 0,1 Prozent.

ilo/hcy