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Panik in Seoul

150 Tote und viele Verletzte bei Massenpanik in Seoul

Nach der Massenpanik in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ist die Anzahl der Todesopfer jüngsten Angaben zufolge auf mehr als 150 Menschen gestiegen. Darunter sind laut Feuerwehr auch 19 Ausländer. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol rief am Sonntag Staatstrauer aus und erklärte, die Regierung werde für Beerdigungen der Todesopfer zahlen sowie für die medizinische Behandlung der Verletzten. Weltweit reagierten Politiker wie etwa US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Bestürzung. 

Tausende vor allem junge Menschen hatten sich zu den ersten Halloween-Feiern seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 am Samstagabend in den engen Straßen des Viertels Itaewon (Wikipedia)  gedrängt. Dabei entstand gegen 22.00 Uhr (Ortszeit)eine Massenpanik.

"Es gab so viele Menschen, die herumgeschubst wurden, und ich wurde in der Menge eingeklemmt und konnte zuerst auch nicht heraus", sagte der 30-jährige Jeon Ga-eul der Nachrichtenagentur AFP. Er habe das Gefühl gehabt, dass früher oder später ein Unfall passieren würde.

Zunächst hatte die Feuerwehr von dutzenden Menschen mit Herzstillstand gesprochen. Fotos und Videos zeigten Menschen, die am Boden lagen und von Rettungskräften betreut wurden. Nach Angaben der Feuerwehr waren mehr als 140 Rettungswagen vor Ort. Polizisten sperrten den Unglücksort in dem beliebten Ausgehviertel ab. 

Die südkoreanische Feuerwehr erklärte der AFP am Sonntag, die Zahl der Todesopfer sei mittlerweile auf mindestens 151 Menschen gestiegen. Darunter seien 19 Ausländer. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, dass Menschen aus dem Iran, Usbekistan, China und Norwegen in der Katastrophe gestorben seien. 

Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin konnte in der Nacht zu Sonntag noch keine Auskunft dazu geben, ob auch Deutsche bei dem Unglück ums Leben kamen. Es sei zu früh, es zu sagen, sagte ein AA-Sprecher der AFP. Die Botschaft stehe in engem Kontakt zu den Behörden.

Wie Yonhap berichtete, sind nach Angaben der örtlichen Feuerwehrdirektion 97 der Todesopfer Frauen, 54 Männer. Demnach gab es 82 Verletzte - das Innenministerium hingegen bezifferte die Anzahl der Verletzten mit 150.

In einem Interview mit dem Lokalsender YTN beschrieb ein Arzt chaotische Szenen von der Tragödie. "Als ich zum ersten Mal Wiederbelebungsmaßnahmen versuchte, lagen zwei Opfer auf dem Bürgersteig. Aber kurz darauf explodierte die Anzahl und übertraf die Anzahl der Ersthelfer vor Ort", sagte Lee. 

Es sei schwer, die Geschehnisse in Worte zu fassen. "Die Gesichter so vieler Opfer waren blass. Ich konnte ihren Puls oder Atmung nicht fühlen und viele von ihnen hatten blutige Nasen. Als ich versuchte, sie wiederzubeleben, pumpte ich auch Blut aus ihrem Mund."

Präsident Suk-yeol versprach, den Vorfall "gründlich zu untersuchen" und sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiere. In einer im Fernsehen übertragenen Ansprache an die Nation sagte er am Sonntag: "Im Zentrum von Seoul ist eine Tragödie und Katastrophe geschehen, die nicht hätte passieren dürfen." Am Morgen besuchte Suk-yeol den Ort des Geschehens.

Das Unglück rief weltweit Bestürzung hervor. US-Präsident Biden erklärte, die USA stünden in dieser tragischen Zeit "an der Seite" Südkoreas. "Wir trauern mit dem Volk der Republik Korea und wünschen allen Verletzten eine schnelle Genesung", schrieb der Demokrat im Internetdienst Twitter. 

"Die tragischen Ereignisse in Seoul erschüttern uns zutiefst", erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei Twitter. "Unsere Gedanken sind bei den vielen Opfern und Angehörigen." Es sei ein trauriger Tag für Südkorea, fügte Scholz hinzu. "Deutschland steht an ihrer Seite." Ähnlich äußerte sich der französische Präsident Emmanuel Macron.

oer/ Kang Jin-kyu / © Agence France-Presse