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Schüsse auf Protestierende im Iran

Sicherheitskräfte im Iran schießen auf Protestierende in Heimatstadt von Mahsa Amini

Iranische Sicherheitskräfte haben auf Demonstrierende im Iran geschossen, die sich zum Ende der 40-tägigen Trauerzeit zu Tausenden in der Heimatstadt der in Polizeigewahrsam gestorbenen Kurdin Mahsa Amini (Wikipedia) versammelten. "Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und schossen am Sindan-Platz im Stadtzentrum von Saghes auf Menschen", schrieb die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw (Wikipedia) am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Aus "Sicherheitsgründen" kappten die Behörden laut einem Medienbericht das Internet in der Stadt.

Trotz verstärkter Polizeipräsenz strömten am Mittwoch tausende Trauernde nach Saghes in der westlichen Provinz Kurdistan, um Amini auf dem Friedhof am Ende de traditionellen Trauerzeit Respekt zu erweisen. Viele von ihnen skandierten "Tod dem Diktator", wie online verbreitete Videos zeigten. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Fars riefen rund 2000 Menschen "Frau, Leben, Freiheit" (Wikipedia), den Slogan der Protestbewegung. Laut klatschend, schreiend und hupend drängten sich die Trauernden auf der Autobahn, die Saghes mit dem acht Kilometer entfernten Friedhof verbindet. Die Echtheit der entsprechenden Aufnahmen wurde von Hengaw nach eigenen Angaben überprüft.

Aktivist*innen zufolge hatten Sicherheitskräfte Aminis Eltern zuvor gedroht, dass sie "um das Leben ihres Sohnes fürchten" müsse, wenn auf dem Friedhof eine Zeremonie abgehalten werde. Amini war am 16. September in Teheran gestorben, nachdem sie dort drei Tage zuvor von der Sittenpolizei wegen des Vorwurfs festgenommen wurde, ihr Kopftuch nicht den Vorschriften entsprechend getragen zu haben. Aktivist*innen beschuldigen die Behörden, Amini misshandelt zu haben. Ihr Tod löste eine bis heute andauernde Protestwelle aus.

kas/jes


© Agence France-Presse