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Schach-Eklat

Niemann soll mehr als 100 Mal betrogen haben

Das aufsehenerregende Schach-Eklat um US-Teenager Hans Niemann zieht immer weitere Kreise. Der 19-Jährige, dem von Weltmeister Magnus Carlsen Betrug vorgeworfen wird, soll "wahrscheinlich in mehr als 100 Online-Schachpartien" geschummelt haben, "einschließlich mehrerer Veranstaltungen mit monetärer Dotierung". Das berichtete die Plattform chess.com.

Des Weiteren widmet sich ein Teil des 20-seitigen Berichts plus Anhängen dem Fortschritt des US-Teenagers am Schachbrett. "Wir bezweifeln nicht, dass Hans ein talentierter Spieler ist, aber wir stellen fest, dass seine Ergebnisse statistisch gesehen außergewöhnlich sind", schrieb chess.com. 

Die Plattform räumte jedoch ein, dass "unsere statistische Untersuchung keine besonderen Hinweise auf Partien oder Fortschritte" ergeben habe. Dies gelte auch für den Sieg des Amerikaners gegen Carlsen Anfang September in St. Louis, obwohl die Partie, das Verhalten und die Erklärungen von Niemann "merkwürdig" gewesen seien. 

Carlsen hatte Ende September erstmals konkrete Betrugsvorwürfe gegen Niemann geäußert. Zuvor war der Norweger im Rahmen eines hochkarätig besetzten Onlineturniers auf Niemann getroffen und hatte die Partie nach einem Zug kommentarlos beendet. Niemann hatte bereits zugegeben, im Alter von 16 Jahren bei virtuellen Turnieren zweimal betrogen zu haben.

Die deutsche Großmeisterin Elisabeth Pähtz sieht den Streit der beiden kritisch. Sie habe durchaus Verständnis dafür, dass Carlsen nach einem Betrugsverdacht aus einem Turnier ausgestiegen sei, sagte sie im Gespräch mit dem "Stern". Der Norweger habe sich jedoch "nicht geschickt verhalten. Das hat dem Schach mehr geschadet als genutzt."


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