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Russischer Angriff auf Bahnhof in Ukraine

Genau sechs Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs sind bei einem russischen Angriff auf einen Bahnhof im Zentrum des Landes nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mindestens 22 Menschen getötet worden

Dutzende weitere Menschen seien am Mittwoch in Tschaplino in der Region Dnipropetrowsk (Wiki) verletzt worden, sagte Selenskyj am Abend in seiner täglichen Videoansprache. Unter den Todesopfern seien fünf Menschen, die in ihrem Wagen verbrannt seien.

Ferner befand sich unter den Todesopfern nach Selenskyjs Angaben ein elfjähriger Junge. Er sei in seinem Haus gestorben, das von einer russischen Rakete zerstört worden sei.

In einer vorherigen Zwischenbilanz des Angriffs hatte der ukrainische Staatschef noch von mindestens 15 Toten und rund 50 weiteren verletzten Menschen in Tschaplino gesprochen. Durch den Beschuss seien vier Eisenbahnwaggons in Brand geraten.

Seine ersten Angaben zum Angriff in Tschaplino hatte Selenskyj in einer Videoschalte mit dem UN-Sicherheitsrat in New York gemacht, der aus Anlass des ukrainischen Unabhängigkeitstags eine Sondersitzung abhielt.

Der Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit fiel auf den Tag genau sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Vor diesem Hintergrund waren für Mittwoch russische Angriffe auf Infrastruktureinrichtungen und Regierungsgebäude in der Ukraine befürchtet worden. Russland war am 24. Februar nach monatelangen Spannungen im Nachbarland einmarschiert.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) machte am Mittwoch deutlich, dass sie in möglichen Gesprächen mit der russischen Regierung über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs in der derzeitigen Lage keinen Sinn sieht. Moskau sei nicht mal dazu bereit, "über humanitäre Korridore wirklich umfänglich zu verhandeln", sagte Baerbock in einem Interview mit dem ZDF-"heute journal".

Die Bundesaußenministerin betonte, bis zum Beginn der russischen Invasion sei von westlicher Seite "alles dafür getan" worden, um diesen Krieg zu verhindern. Der russische Präsident Wladimir Putin habe aber alles dafür getan, "genau diese Friedensgespräche zu zerstören, jetzt zerstört er seit sechs Monaten ein unschuldiges Land". Derzeit gebe es deshalb nicht mehr zu tun, als weiterhin "mit Waffenlieferungen die Ukraine zu unterstützen".

Derweil warnten die USA erneut davor, dass Russland bald manipulierte Referenden in besetzten ukrainischen Gebieten für einen Anschluss an Moskau abhalten könnte. Die russische Führung habe Regierungsvertreter angewiesen, "Schein-Referenden" unter anderem in den Regionen Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja vorzubereiten, sagte der für die nationale Sicherheit zuständige Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby.

"Diese Referenden könnten binnen Tagen oder Wochen beginnen", sagte Kirby. "Tatsache ist, wir könnten eine russische Ankündigung des ersten Referendums oder der ersten Referenden noch vor Ende dieser Woche sehen." Russland wolle die Ergebnisse der Volksabstimmungen manipulieren um damit den falschen Eindruck zu erwecken, die Ukrainer wollten sich Russland anschließen, sagte Kirby.


fs/

© Agence France-Presse