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Erster Verdacht nach Zugunglück in Bayern

Nach dem Zugunglück im bayerischen Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen Anfang Juni hat die Deutsche Bahn (DB) bundesweit rund 200.000 Betonschwellen eines bestimmten Bautyps und Herstellers überprüft.

Erste vorläufige Erkenntnisse aus technischen Gutachten unabhängiger Prüfinstitute legten nun den Verdacht nahe, dass ein Herstellerfehler vorliege, teilte die Bahn am Freitag mit. Die Schwellen wiesen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit auf.

Die Bahn will diese Schwellen nun austauschen. Dies werde sich "teilweise bis in das kommende Jahr ziehen", teilte die DB mit. Überall dort, wo die Experten Auffälligkeiten entdeckt hätten und wo nötig, führen zudem die Züge langsamer über die betroffenen Schwellen. Vereinzelt musste die DB auch Streckenabschnitte sperren.

Auf ersten Strecken seien Schwellen bereits ausgetauscht worden, für rund 90 Prozent der betroffenen Strecken seien konkrete Bautermine eingeplant. Priorität haben demnach besonders ausgelastete Strecken, die für einen stabilen Fern-, Regional- und Güterverkehr im gesamten Netz von großer Bedeutung sind. Die notwendigen Materialien stünden auch in Zeiten von Materialknappheit zur Verfügung, versicherte die Bahn.

Der entstandene Schaden lasse sich noch nicht beziffern, teilte die DB mit. Sie erwarte aber einen dreistelligen Millionenbetrag. Mögliche Regressansprüche (Wiki) gegenüber dem Schwellenhersteller sollten auf Basis der abschließenden Gutachten juristisch geprüft werden, kündigte der Konzern an.

Bei dem Unfall eines Regionalzugs in Burgrain (Wiki) waren am 3. Juni fünf Menschen getötet und 40 weitere verletzt worden. Die ermittelnden Behörden prüften auch Schwellen eines bestimmten Bautyps. Die Bahn begann Anfang Juli mit der bundesweiten Überprüfung dieser Schwellen, Ende August sollen die Inspektionen beendet sein. Aktuell würden Schwellen an 165 Stellen im Schienennetz untersucht, erklärte die Bahn. Betroffen seien vor allem Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

ilo/cfm


© Agence France-Presse