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Irmi ermittelt

Gitarrensolo (Kapitel 8)

Kapitel 8


Die Tage vergingen wie im Fluge. Die Vorbereitungen für das kleine Grillfest am Aasee waren abgeschlossen.

Zu Irmis Überraschung hatte die Drachenlady höchstpersönlich das Kommen der Familie avisiert. David hatte ihr erzählt, dass sie sich zwar zunächst gesträubt, sich dann aber Rosis Wunsch gefügt hatte. “Erpressung trifft es wohl eher” hatte David lachend berichtet. Denn Rosi weigerte sich hartnäckig, zur ersten Tennisstunde mit Julian zu gehen, wenn sie nicht alle an der Feier teilnähmen. “Vielleicht findet Rosi ja nun endlich den Mut, sich auch einmal gegen ihre Mutter durchzusetzen.” hoffte David.                                          

 

Schmidt war bereits zum Aasee gefahren, um den ausgeliehenen Schwenkgrill und einen Tapeziertisch für die Salate aufzubauen. Irmi hatte beim Metzger ihres Vertrauens ausreichend Bratwürstchen geordert, die sie heute frisch vom Marktstand abholen würde. Sie hatte sogar an ein paar
vegane Würstchen gedacht und sich fest vorgenommen, diese heute zu probieren und zumindest den Samstag noch fleischlos zu verbringen. Seit dem Grillabend mit Schmidt am Samstag letzter Woche ernährte sie sich jetzt schon vegetarisch. Und vielleicht gelang ihr ja dieser Versuch zum Weg in ein fleischloses Leben. Gleich würde sich Irmi mit Lotte auf dem Markt treffen um dann gemeinsam zum Ort des Geschehens am neuen Aasee zu fahren.

Obwohl der Aasee in dieser Form bereits seit 1976 existierte, teilten die Münsteraner, den See nach wie vor in den alt - bis zur Torminbrücke am Ring und neu - bis zum Allwetterzoo Richtung Mecklenbeck.

 

“Wie gut, dass der Tatort sich bestens zum Grillen eignete. Die große Wiese lag etwas abseits des Weges, der direkt am Aasee entlangführte und nahe am üblichen Musizier-Treffpunkt der Freunde Finn und David. “Leider haben wir nicht herausbekommen, ob jemand aus der Familie diesen Treffpunkt kannte” dachte Irmi, als sie ihr Fahrrad, mit zwei großen Fahrradtaschen zum Transport des Grillguts, gegenüber vom Marktcafé anschloss. Wenn der Trick mit der Gitarre jedoch funktionierte, wäre eine Antwort auf diese Frage sowie nicht mehr notwendig.

 

Entschlossen schlug Irmi den Weg zum Metzgerstand ein. “Moin Irmi. Wie geit di dat?” rief Heinz ihr vom Gemüsestand zu. “Alles gut Heinz. Heute brauche ich gar nichts von Dir. Aber am Mittwoch dann ganz bestimmt wieder. Habe leider nicht viel Zeit” Irmi eilte weiter und hörte Heinz noch rufen: “Na denn man tau, Irmi. Guet gaohn.” Lotte erwartete sie schon beim Fleischer und gemeinsam beluden sie ihre Fahrradtaschen mit den Würstchen. Gott sei Dank hatten sie sich weder umdie Zubereitung der Salate, noch um das Baguette und die  Kräuterbutter kümmern müssen. Nicht ganz uneigennützig hatte Irmi ein paar Freundinnen aus dem Bücherbus eingeladen, die diese Aufgaben gerne übernommen hatten. Auch Finn und David hatten ein paar Freunde zusammengetrommelt, so dass Irmi sich auf ein generationsübergreifendes Event gefreut hätte, wäre da nicht der eigentliche Grund dieser Feier gewesen. “Ich bin richtig aufgeregt Lotte. Meinst Du unsere Finte gelingt und die Drachenlady wird sich verraten?”

Irmi war inzwischen überzeugt, dass nur Frau Reicher als Drahtzieher für den Überfall in Frage kam. “Ich bin gespannt und werde die Familie ganz genau unter die Lupe nehmen” Lotte nickte Irmi aufmunternd zu. “Wenn irgendjemand von denen Dreck am Stecken hat, wird er oder sie sich ganz sicher verraten.” “Dein Wort in Gottes Ohr”. Die beiden warfen die prall gefüllten Taschen über die Gepäckträger ihrer Räder und fuhren am LWL Museum vorbei, um in die Aegidiistraße abzubiegen. Gemütlich radelten sie kurze Zeit später die Annette-Allee, an der hinteren Mauer des Zentralfriedhofs und am Hotel Mövenpick vorbei, und folgten kurz dem Ring Richtung Aasee. “Da!” rief Irmi “Da ist Schmidt.” Fast hätte sie ihn gar nicht erkannt, so ganz ohne seinen Sessel und seine Zeitung.” “Schmidt sieht richtig gut aus!” erriet Lotte fast ihre Gedanken “So locker und... irgendwie lässig.” Irmi strahlte. Mit diesem ‘neuen’ Schmidt erschien ihr eine Paddeltour auf der Werse fast vorstellbar.
“Schmidt hat sich diese Woche schon zweimal mit Finn getroffen. Stell Dir vor. AUSSER HAUS. Der Junge tut ihm richtig gut.” “Schmidt, das sieht ja schon toll aus.” rief Lotte, als sie näherkamen. Die Salate standen bereits auf dem Tisch, Geschirr und Besteck griffbereit daneben. Irmis Freunde Birte, Renate und Britta lagen entspannt auf einer Decke und kicherten, wie Teenager albern rum. Irmi entdeckte eine leere Sektflasche auf der Wiese und grinste vergnügt.

 

“Wann wollen wir das mit der Gitarre eigentlich machen” wisperte Irmi Schmidt zu. “Ich denke, erst nach dem Grillen, oder? Falls es zum Eklat kommt, hatten die anderen wenigsten einen schönen Abend.” “Du hast Recht. Obwohl ich es vor Spannung kaum noch aushalte.” “Wird schon.” Schmidt gab ihr einen Kuss auf die Stirn “Jetzt empfängst Du erstmal die Gäste.

 

Nach und nach trudelten sie ein. Die Männer von Birte, Renate und Britta stellten ihre Räder am Wegesrand ab. Finn und David und ein paar ihrer Freunde warfen ihre einfach auf die Wiese. Auch Herr Reicher, samt Frau und Tochter war inzwischen eingetroffen. “Ein wenig unkonventionell Ihre kleine Feier” Frau Schmidt. Mit dünnem Lächeln streckte Frau Reicher ihre Hand zur Begrüßung aus, während ihre Pumps im Gras versanken. “Dann sollten Sie - ganz unkonventionell - einfach mal barfuß laufen.
Sehen Sie!” Irmi deutete auf ihre eigenen blanken Füße “Das tut so gut. Schließlich tragen uns die Füße durch ein ganzes Leben. Gönnen wir ihnen doch mal etwas Luft.” “Sie haben Recht” Herr Reicher warf seine Slipper von den Füßen und rief: “Sigrun. Das ist toll. Mach mit.” Rosi war schon längst aus ihren Sandalen geschlüpft und zu David gelaufen. Irmi beobachtete, wie David ihr einen Arm um die Schulter legte und sie seinen Freunden vorstellte. “Die beiden haben eine wirklich enge Beziehung. Indiz für oder gegen Rosi?” fragte sich Irmi, als sie an Lottes Worte dachte. Abwarten, Wurst essen und Bier trinken. Mit diesem Gedanken holte sich Irmi einen Teller, griff sich ein Bier und wartete am Grill, bis ihr veganes Würstchen fertig war. Ein wenig neidisch schielte sie dann doch auf die extrem kross und knusprig aussehenden Würstchen auf der “Fleischseite”.

 

Alle Anwesenden amüsierten sich blendend. Selbst der neunmalkluge Ernst vom Finanzamt, der normalerweise zum Lachen in den Keller ging, schien so richtig Spaß zu haben.
Irmis Augen suchen nach Schmidt und den anderen Hauptakteuren des Abends. Sie fand Schmidt ein wenig abseits, im Gespräch mit Finn vertieft.

 

“Wann geht's denn jetzt los” erschrocken fuhr Irmi hoch, als sie so unerwartet von Lotte angesprochen wurde. “Mein Gott, Lotte. Hast Du mich erschreckt.” Wie aus dem Nichts vernahm sie nun auch Davids Stimme “Wenn wir diese Scharade durchziehen wollen, dann jetzt, oder? Die meisten sind gerade so schön in ihre Gespräche vertieft, oder noch am Essen. Da können wir uns doch jetzt ein wenig von der Truppe entfernen. Wir wollen das ja nicht unbedingt vor versammelter Mannschaft machen?” “Natürlich nicht! Wir wissen ja gar nicht, was passiert und ob überhaupt was passiert. Vielleicht kommt es zu einem Eklat, einer Szene, oder gar
zu einem Fluchtversuch.” Lotte schüttelte den Kopf über Irmis wieder einmal ausufernde Fantasie. “Na, so schlimm wird's wohl nicht werden.

 

Ich schlage vor, David, Du sammelst Deine Eltern und Deine Schwester ein. Irmi und ich sorgen dafür, dass Schmidt und Finn die Rettung der Welt auf morgen verschieben, und wir treffen uns dann alle, oben am Hang bei
den Fahrrädern.” Irmi schaute sich auf der Wiese um. “Äh Lotte. Bei welchen Fahrrädern denn?” Lotte verdrehte kurz die Augen und deutete zur Bank am oberen Wiesenteil. “An unseren... Auf geht ́s!”. Irmi und Lotte hakten sich unter und machten sich auf den Weg zu Schmidt und Finn. “So Leute.

 

Action!” grinste Finn, der als Musiker schon den ganzen Tag unauffällig mit dem Gitarrenkoffer durch die Gegend gelaufen war. “Bitte schön!” Er übergab die Gitarre an Irmi, die schnell die Arme vor der Brust verschränkte. “Ich mach das nicht.” rief Irmi panisch. “Das kann ich nicht.” “Aber es ist doch Dein Fall” insistierte Schmidt. “Und dein Freund.” “Trotzdem. Schmidt, bitte übernimm Du das.” Schmidt seufzte “Also gut. Na dann.” Er griff nach der Gitarre und gemeinsam machte sich das Ermittlerteam auf den Weg den Hang hinauf zum verabredeten Treffpunkt.”

 

Die Reichers warteten schon.” “Was soll das hier werden?” nörgelte Frau Reicher ungehalten. “Nicht genug, dass ich mich darauf eingelassen habe, mit einem Bratwürstchen und einem Dosenbier” verächtlich wies Frau
Reicher auf ihre Dose “in mehr als zwielichtiger Gesellschaft an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Muss ich mir jetzt auch noch Lobhudeleien über deinen” Ihr Blick streifte ihren Mann “ach so wunderbaren Sohn anhören?” “So ist es, Frau Reicher. Wir kennen uns noch gar nicht.” Jovial lächelte Schmidt der Drachenlady zu. Irmi konnte nicht anders, als sich in diesem Augenblick noch einmal neu in ihren Mann zu verlieben. Er wirkte so souverän.  

 

“Also, mein lieber David. Auch wir kennen uns noch nicht allzu lange. Dafür berichtet meine Frau” lächelnd schaute er zu Irmi “seit Monaten jeden Mittwoch und Samstag begeistert über Dich und Deine Musik. Du hast echtes Talent, sagt sie und obwohl ich persönlich noch nicht in den Genuss deiner musikalischen Darbietungen gekommen bin - glaube ich ihr jedes Wort.” Schmidt räusperte sich kurz. “Nun hattest Du vor kurzem unverschuldet Dein Instrument verloren und bist gezwungen Deine ursprünglichen Pläne einer Europa- Tournee…” “Tournee, da lachen doch die Hühner.” Frau Reicher verstummte in Anbetracht des strafenden Blickes, den ihr Mann ihr zuwarf. “Einer Europa-Tournee sozusagen auf Eis zu legen.” fuhr Schmidt unbeirrt fort. “Nun will es der Zufall, dass ein guter Freund von mir, seines Zeichens erfolgreicher Musikalien-Händler” (begeistert über die gewandte Rhetorik ihres Mannes, drückte Irmi Lottes Arm, während Schmidt weitersprach) “mir ein Angebot gemacht hat, das ich nicht ablehnen konnte.

 

Mein lieber David. Ich überreiche Dir zum bestandenen Abitur eine nigelnagelneue Gitarre, die Deiner qualitativ sicher in nichts nachsteht.” David schüttelte vermeintlich verblüfft den Kopf “Das kann ich doch nicht annehmen.” Irmi und Lotte beobachteten gebannt, die Reaktionen der Familie “Natürlich nicht!” rief Frau Reicher laut. “Als wenn wir uns nicht selbst ein neues Instrument leisten könnten. Das ist doch lachhaft. Sag Du doch auch mal was.” stieß sie ihren Mann erbost mit dem Ellbogen in die Rippen. Bevor Herr Reicher wieder Luft holen konnte ergriff Schmidt
erneut das Wort. “Die Gitarre ist ja nicht geschenkt. Wir haben allerdings hervorragende Konditionen aushandeln können. David übernimmt die Gitarre und geht damit auf Tournee.
Seine Abenteuer und natürlich seine Musik dokumentiert er in einem Online-Blog stadt40 und ab und an streut er halt ein wenig Werbung für meinen Freund ein. Das nennt man wohl Sponsoring.” Irmi schaute zu Herrn Reicher, der begeistert in die Hände klatschte. “Das ist doch toll, David. So macht man Geschäfte. Einfach machen, statt studentisch zu theoretisieren! Wenn Du es geschickt anstellst, wird das für Deine Musikerkarriere eine sichere Basis. Ach was, was sage ich. Das wird Deiner Karriere einen ordentlichen Schub geben. Du machst das schon. Das Talent magst Du vielleicht von Deiner Mutter haben, aber von mir stammen die “Macher-Gene”.

 

Verblüfft warfen sich Irmi, Finn und Lotte einen Blick zu. Kein Zweifel, Herr Reicher war plötzlich Feuer und Flamme für die Musiker-Laufbahn seines Sohnes. Frau Reicher war förmlich anzusehen, wie es in ihr arbeitete. “Du meinst” wandte sie sich an ihren Mann. “Das wäre eine gute Idee?” Sie rieb sich die Nase “Junger Mann aus gutem Hause, mit musikalischem Talent geht einen ungewöhnlichen Weg und vermarktet seinen eigenen Aufstieg zum Star. Das hört sich gar nicht schlecht an. Viele unserer Freunde sind ja auch so Selfmade-Reiche.

Mhm” Sie nickte David zu. “Meinen Segen hast Du.”

 

Herr Schmidt, Lotte, David, Finn und Irmi blickten wie auf Kommando nun in das Gesicht von Rosi, die blass geworden war und mit den Tränen kämpfte. “Seid Ihr alle bescheuert?” brach es aus ihr heraus. “Warum wollt ihr denn jetzt plötzlich, dass David von zu Hause weggeht. Ihr wart doch beide voll dagegen und ich...” schluchzend brach Rosi zusammen. Mit einem Satz war David bei ihr, hob ihr Kinn und fragte fassungslos “Du? Hast Du mir diese Typen auf den Hals geschickt?” Tränenüberströmt nickte Rosi. “Ich wollte doch nicht, dass du verletzt wirst. Die sollten dir einfach die Gitarre wegnehmen und verschwinden. In einem Jahr bin ich sechzehn. Dann hätten wir gemeinsam abhauen können. Ich hätte Dich doch begleiten können. Ich kann gut singen. Ich brauchte nur ein Jahr Zeit. Ich will nicht allein zu Hause bleiben. Als ich gesehen habe, dass dich die beiden zu Boden geschlagen haben, wollte ich Dir natürlich sofort helfen” Rosie schüttelte weinend den Kopf “aber dann kam Papa angelaufen. Seit wann joggst Du am Aasee?” Mit Tränen verschleierten Augen sah sie kurz zu ihrem Vater auf. “Ich bin dann einfach mit den beiden weggelaufen.” Darum also drei Gestalten auf der Flucht, dachte Irmi bei sich. “Mit wem, um Gottes willen, hast du dich denn da eingelassen?” Bestürzt hatte Herr Reicher den Aus- und Zusammenbruch seiner Tochter verfolgt. “Mit deinen Auszubildenden Henri und Maik.” schniefte Rosi. Daher also der schwarze Gummiknüppel.

 

Irmi konnte es kaum glauben. “Aber das haben die doch sicher nicht umsonst gemacht, oder?” brachte sie sich ins Gespräch ein. “Nein! Sie haben die Gitarre verkauft und außerdem musste ich ein Doppel-Date mit denen und Vanessa organisieren. Ich dachte ein Date - das ist doch nicht so schlimm.” “Die Bürschchen werden was zu hören bekommen” grollte Herr Reicher. “Die müssen mit einer Anzeige rechnen. Erschrocken blickte Rosi zu ihrem Vater auf. “Papa. Dann bin ich auch dran.” David hatte seine Schwester inzwischen liebevoll in den Arm genommen. “Hier wird niemand angezeigt. Ihr glaubt doch nicht, dass ich meine Schwester über die Klinge springen lasse.”

   

Abermals hob er Rosis Kopf, um ihr in die Augen schauen zu können. “Das kriegen wir schon hin Kleine. Du kannst Dich doch auf mich verlassen. Wir lassen uns was einfallen.” “Natürlich wird hier niemand angezeigt.” mischte sich nun Frau Reicher ein. “Was glaubt ihr denn, was das für unser Renommee bedeuten würde.” “Halt die Klappe.” riefen David und sein Vater wie aus einem Munde. Alle Beteiligten hielten sich erschrocken die Hand vor den Mund. Nach einer gefühlten Ewigkeit prustete Finn lauthals los. David grinste zu ihm hinüber und plötzlich brach das Lachen aus allen heraus. Selbst Rosi lächelte durch ihre durch ihre laufenden Tränen. Einzig Frau Reicher blickte beleidigt geradeaus.

 

“So” ergriff Schmidt noch einmal das Wort. “Ich schlage vor, wir gesellen uns mal zu den anderen und Du David” er überreichte ihm den Gitarrenkasten “probierst mal Dein neues Instrument aus und wir jammen ein wenig.” Kichernd umarmte Irmi ihren Schmidt “WIR jammen also?” “Genau!” Schmidt legte den Arm um Irmis Schulte und zog sie mit sich den Hügel hinunter.
Zwei Stunden später saß der Ermittlungstrupp gemeinsam mit den Reichers vor der Glut der letzten Grillkohle. Die Gitarre von David war ebenso verstummt wie die Bongos von Finn. Rosi hatte sich beruhigt und sich mit ihren Eltern und David ausgesprochen. Selbst Frau Reichert saß lammfromm, neben ihrem Mann - sichtlich bewegt von den Gesprächen mit ihrer Familie. Sie hatte schließlich zugestimmt, dass Rosi ihren Bruder auf seiner Reise durch Europa so oft wie möglich besuchen und die Schulferien sogar mit ihm reisen durfte.

“Ende gut, alles gut.” seufzte Irmi an Schmidt gelehnt. “Dann kann ich ja jetzt meine wohlverdiente Detektivin-Rente antreten.” Irmi seufzte leise vor sich hin. Die letzte Woche war wie im Flug vergangen. Sie hatte nicht nur ihren Fall gelöst. Ihre Walking-Freundin Lotte hatte sich als echter Schatz erwiesen, David war vom netten Straßenmusiker zu einem Freund geworden, und in Finn hatte selbst Schmidt eine Art Ziehsohn gefunden.

 

“Was wird denn jetzt eigentlich aus den beiden Azubis? Das war ja nun wahrlich kein Kavaliersdelikt, was die sich da geleistet haben.” Irmi schaute Herrn Reicher fragend an “Die knöpfe ich mir höchstpersönlich vor.” grinste er “Ich kenn die beiden ganz gut. Große Klappe und nichts dahinter. Die werden schon schön gezittert haben in den letzten Tagen. Von den nächsten Monatslöhnen wird denen nicht mehr viel übrigbleiben. So eine Abzahlung kann schon mal dauern” Herr Reicher grinste “Schick sie mir doch einfach mal an der Bahnhofsmission vorbei.” rief Lotte “Ein paar Sozialstunden mit und unter unseren heimat- und obdachlosen Mitmenschen könnte ein wenig Demut und Respekt lehren.” “Da bin ich doch dabei.”

Irmi lächelte Lotte zu. “Schließlich habe ich versprochen, mich zu kümmern - um Eddie und die anderen.” “Wenn Du da mal genug Zeit für hast.” grinste Schmidt sie an. “Wieso? Ich habe jede Menge Zeit.” Irmi runzelte die Stirn.

 

“Aber nicht nächstes Wochenende.” Schmidt zwinkerte den neuen Freunden David, Finn und Lotte zu. “Nächstes Wochenende paddeln wir die Werse runter. bzw. hoch bis zur Ems. Da geben Finn und David nämlich ein Konzert.” Irmi klatschte begeistert in die Hände. “Woher...” “Ach Irmi. Ich kenn Dich eben und hab da so meine Spione. Komm mein altes Weib.” Schmidt zog Irmi an den Händen in die Höhe. “Die Kinder räumen das jetzt hier alles mal auf.”
Irmi und Schmidt machten sich auf den Weg zurück ins Kreuzviertel. Irmi seufzte “Ich werde das echt vermissen. Diese Action, das Ermitteln und immer wieder neu denken. Und meinen zweckentfremdeten Spiegel! “Lass ihn halt so.” erwiderte Schmidt. “Dein nächster Fall kommt ganz bestimmt.” Schweigend liefen sie eine Weile nebeneinander her.
“Hast Du eigentlich schon gehört, dass der Hund von den Leanders gestern vergiftet wurde?
Und kurze Zeit später die Katze nebenan erschlagen worden ist?” Schmidt lächelte “Was? Wer macht denn so etwas?” rief Irmi erbost. “Das muss doch rauszukriegen sein...”


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Seien Sie unbesorgt, Irmi begleitet uns auch weiter. Jetzt geht sie erst einmal mit Schmidt  zum Paddeln auf der Werse.

Danach kommt sie zurück- seien Sie gespannt auf ihr nächstes Abenteuer!