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Ist auf Russland Verlass?

Die EU und die Nato haben Russland aufgefordert, das Getreideabkommen mit der Ukraine vollständig umzusetzen.

Beide Organisationen begrüßten am Montag das Auslaufen eines Getreidefrachtschiffes aus der Ukraine als "ersten Schritt" zur Linderung der globalen Nahrungsmittelkrise. Brüssel erwarte jedoch nach wie vor die "Umsetzung der gesamten Vereinbarung und die Wiederaufnahme der ukrainischen Exporte an Kunden in aller Welt", sagte EU-Sprecher Peter Stano.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (Wiki) erklärte, die westlichen Verbündeten unterstützten ausdrücklich "die vollständige Umsetzung der Vereinbarung zur Linderung der durch Russlands Krieg in der Ukraine ausgelösten weltweiten Nahrungsmittelkrise". 

Auch ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin bezeichnete das Auslaufen des Schiffs aus dem Hafen von Odessa als "Hoffnungsschimmer in einer sich zuspitzenden Ernährungskrise". Es sei nun vor allem wichtig, dass noch weitere Schiffe auslaufen könnten. Zugleich werde "mit Hochdruck" weiter daran gearbeitet, alternative Transportrouten für das Getreide zu schaffen. 

Am Montagmorgen war das in Sierra Leone registrierte Frachtschiff "Razoni" mit einer Ladung von 26.000 Tonnen Getreide an Bord aus Odessa in Richtung Libanon ausgelaufen. Es war das erste Schiff mit Getreide, das seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar einen  ukrainischen Hafen verließ.

Die Ukraine und Russland hatten am 22. Juli in Istanbul unter Vermittlung der Türkei und der UNO Vereinbarungen zur Wiederaufnahme der Getreidelieferungen auf den Seeweg unterzeichnet. Festgelegt wurde, dass sichere Korridore im Schwarzen Meer für die Transporte geschaffen werden. 

In den ukrainischen Häfen sind infolge des Kriegs bis zu 25 Millionen Tonnen Getreide blockiert. Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit größten Getreideproduzenten. Vor Beginn des Krieges lieferten beide Länder zusammen etwa 30 Prozent des weltweit gehandelten Weizens. Die Exportblockade trifft insbesondere arme Länder, die stark von Importen aus Russland und der Ukraine abhängig sind. 

kbh/dja