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RAF-Gerichtsprozesse im Theater

Eine öffentliche Tagung aus Anlass der Installation "Der Prozess II".

Anlässlich der mobilen Theaterinstallation „Der Prozess II – RAF“, die vom 30. Juni bis zum 24. Juli auf dem münsterschen Hafenplatz zu sehen ist, findet an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster die Tagung „Theater Stammheim. Verhandlungen der Roten Armee Fraktion in Recht, Literatur und Kunst“ statt. Unter der Leitung von Dr. Kerstin Wilhelms und Hanna Luise Kroll vom Sonderforschungsbereich (SFB) „Recht und Literatur“ behandeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer öffentlichen Veranstaltung am 1. Juli (Freitag) die Gerichtsprozesse gegen die erste Generation der „Rote Armee Fraktion“ (RAF) und deren Eingang in verschiedene Theaterinszenierungen. Zu Gast sind unter anderem die beiden Regisseuren der Installation, Marie-Luise Krüger und Christian Weiß. Die Teilnahme im Festsaal (Schlossplatz 5) ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Indem die Angeklagten das Gericht als Bühne für ihre politischen Agitationen nutzten, schufen sie Szenen, die durch Verfilmungen und Theaterproduktionen Teil des kulturellen Gedächtnisses wurden. Die Tagung untersucht die Auftritte der RAF-Mitglieder vor Gericht, analysiert den Gerichtsort Stuttgart-Stammheim und diskutiert, was Theater und Popkultur aus dem Thema RAF machen.

Die Theaterinstallation: Der Prozess II – RAF

Marie-Luise Krüger und Christian Weiß präsentieren in einem roten Überseecontainer ein Wohnzimmer im Stile der 1960er Jahre. In der Mitte des Containers verläuft ein Riss – ein Sinnbild für die Spaltung der Generationen in der Bundesrepublik vor 50 Jahren. Die Besucher der Installation erleben in dieser Zeitkapsel den Strafprozess gegen die RAF-Mitglieder Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Dieses Gerichtsverfahren gehört zu den meistdiskutierten der Bundesrepublik. Über Kopfhörer betreten die Besucher den Gerichtssaal und begegnen den Protagonisten – verkörpert durch fünf Sprecherinnen. Die Regisseure nutzten Prozessakten und Tonbandprotokolle, mit deren Hilfe sie das Geschehen wiederbeleben und in neuer Form präsentieren.

„Der Prozess II – RAF“ ist der zweite Teil einer Trilogie, in denen sich das Regieduo „krügerXweiss“ mit drei Gerichtsprozessen auseinandersetzt, die als Schlüsselereignisse in der jüngeren deutschen Geschichte gelten: gegen Adolf Eichmann (Premiere 26. Juni 2021, Staatstheater Braunschweig), gegen die erste RAF‑Generation (Premiere 27. Mai 2021, KunstFestSpiele Herrenhausen) und gegen Erich Honecker (Premiere 3. November 2022, Braunschweiger Dom).

Der SFB „Recht und Literatur“ ermöglicht das Gastspiel der Installation in Münster. Der Container kann donnerstags bis sonntags ab 15 Uhr am Hafen besucht werden. Nähere Informationen zu den Spielzeiten und dem Kartenkauf gibt es unter https://derprozesszwei-raf.info/.



WWU 

Foto: Die mobile Theaterinstallation „Der Prozess II – RAF“ reist in mehrere deutsche Städte – vom 30. Juni bis zum 24. Juli ist sie am münsterschen Hafenplatz zu sehen / © krügerXweiss