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Stierkampfarena bricht ein

Es kam zu mindestens vier Toten bei einem Unglück in einer Stierkampfarena in Kolumbien.

Bei einem Unglück in einer Stierkampfarena in Kolumbien sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen und mehr als 300 weitere verletzt worden. Wie die Behörden mitteilten, stürzte am Sonntag in der Stadt El Espinal während eines Stierkampfs eine hölzerne Zuschauertribüne ein.

"Im Moment haben wir vier Tote - zwei Frauen, einen Mann und ein Kind", sagte der Gouverneur des Departements Tolima, José Ricardo Orozco, im Lokalradio. Der Bürgermeister des 150 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogotá gelegenen El Espinal, Juan Carlos Tamayo, bestätigte die Zahl der Toten. Das Kind sei nur 14 Monate alt gewesen.

Nach Angaben der Leiterin der Gesundheitsbehörden von Tolima, Martha Palacios, wurden 322 Verletzte in Krankenhäusern behandelt. Vier von ihnen befanden sich demnach zunächst weiter auf der Intensivstation. Gouverneur Orozco hatte zunächst von 30 Schwerverletzten gesprochen.

Wie auf Fotos und Videos zu sehen war, stürzte ein ganzer Abschnitt einer dreistöckigen Holztribüne voller Zuschauer ein. Zahlreiche Menschen stürzten zu Boden und wurden von den Trümmerteilen begraben. In der Arena war eine sogenannte "Corraleja" abgehalten worden, bei der das Publikum sich jungen Bullen entgegenstellt.

Nach Angaben von Bürgermeister Tamayo bestand die Arena aus 44 Abschnitten, von denen acht einstürzten, "jede mit 100 Menschen". Auf einem Video ist zu sehen, wie ein Stier nach dem Unglück weiter umherrennt. Die Stadt mit rund 78.000 Einwohnern hatte am Wochenende ein beliebtes Volksfest abgehalten, bereits am Samstag waren dort mehrere Menschen durch Stiere verletzt worden.

Der scheidende kolumbianische Präsident Iván Duque kündigte im Kurzbotschaftendienst Twitter eine Untersuchung zu dem Unglück an. Er sprach zudem den Angehörigen der Opfer seine "Solidarität" aus.

Gouverneur Orozco kündigte ein vorübergehendes Verbot von Veranstaltungen wie den "Corralejas" an. Der neugewählte Präsident Gustavo Petro verlangte ebenfalls von Bürgermeistern, dass sie keine Veranstaltungen mehr genehmigen, bei denen "Personen oder Tiere" ums Leben kommen.

Petro, der im August das Präsidentenamt antreten wird, verwies dabei auf Twitter auf ein Unglück in einer Stierkampfarena in der Stadt Sincelejo im Jahr 1980 mit hunderten Toten. In seiner Zeit als Bürgermeister von Bogotá (2012 bis 2015) hatte Petro die Stierkämpfe in der berühmten Arena La Santamaría gestoppt. 

In Kolumbien ist die Misshandlung von Tieren verboten. Stierkämpfe und Hahnenkämpfe sind aber als kulturelle Veranstaltungen geschützt.

fs/