Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Migranten stürmen Grenzzaun

Rund 2000 Migranten stürmen auf die spanische Exklave Melilla los.

Rund 2000 Migranten haben am Freitag versucht, von Marokko aus in die spanische Exklave Melilla zu gelangen. Wie die örtlichen Behörden mitteilten, stürmten die Migranten auf den Grenzzaun zu. Die Vertretung der spanischen Regierung in Melilla erklärte, 130 Menschen aus den Staaten südlich der Sahara seien bis in die Exklave vorgedrungen.

Die marokkanischen Ordnungshüter arbeiteten demnach koordiniert mit den spanischen Kräften zusammen, um die Flüchtlinge zurückzudrängen. Einer "großen Gruppe" von Menschen aus Ländern südlich der Sahara, die "organisiert und gewalttätig" gewesen sei, sei es jedoch gelungen, sich Eintritt nach Melilla zu verschaffen.

Bereits im März war es mehreren hundert Migranten gelungen, über den meterhohen Grenzzaun nach Melilla zu gelangen. Ceuta und Melilla, welche die einzigen EU-Landgrenzen in Afrika bilden, sind regelmäßig Ziel von Menschen, die sich ein besseres Leben in Europa erhoffen. 

Die Grenzzäune sind mit Stacheldraht, Videokameras und Wachplattformen ausgestattet. Bilder in spanischen Medien zeigten am Freitag Bilder von Migranten, die erschöpft auf dem Gehweg lagen, einige mit blutenden Händen und zerrissener Kleidung.

Die spanische Regierung vollzog im März nach langem Streit über Marokkos Westsahara-Politik einen diplomatischen Kurswechsel. Madrid erkannte den marokkanischen Autonomieplan für das umstrittene Gebiet an, der unter anderem vorsieht, der Westsahara eine Autonomie unter marokkanischer Souveränität anzubieten. 

Seitdem wurden etwa Fährverbindungen zwischen Spanien und Marokko wieder aufgenommen und Programme zur polizeilichen Zusammenarbeit unter anderem an den spanischen Exklaven gestartet. 

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez warnte kürzlich, Madrid werde die "Tragödie illegaler Einwanderung nicht als Druckmittel tolerieren". Die illegale Einwanderung solle beim Nato-Gipfel Ende Juni als eine Sicherheitsbedrohung an der Südflanke des Bündnisses aufgeführt werden.

In den vergangenen Jahren haben tausende Migranten versucht, die zwölf Kilometer lange Grenze zwischen Melilla und Marokko oder die acht Kilometer lange Grenze zwischen Ceuta und Marokko durch das Überklettern von Zäunen, schwimmend oder in Autos versteckt zu überwinden. Die Migranten nehmen bisweilen Haken und Stöcke zur Hilfe, um den Grenzzaun zu überwinden. 


ao/ju


© Agence France-Presse