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Das Klima - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Es gibt eine neue Sonderausstellung im LWL-Museum für Naturkunde.

Münster - (lwl) - Das Klima ist ein Thema, das die Menschen derzeit weltweit bewegt. Das LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) hat sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv damit auseinandergesetzt. Nun präsentiert es das Ergebnis in einer großen Sonderausstellung. Ab Mittwoch (15.6.) können Museumsbesucher:innen auf rund 1.000 Quadratmetern in "Das Klima" etwa 450 Ausstellungsobjekte zum Thema Klima und Wetter, Klimaforschung und Klimawandel entdecken.

"Das Thema ist, angesichts der voranschreitenden Erderwärmung, so aktuell wie nie", betont LWL-Direktor Matthias Löb. "Bereits seit 40 Jahren setzt sich der LWL mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander und strebt bis 2030 Klimaneutralität an", so Löb. Das Museum hat sich dabei als Pilot gemeldet, um voraus zu gehen und Wege auszuprobieren, etwa im Ausstellungsbau. Um möglichst umweltfreundlich zu arbeiten, haben die Ausstellungsmacher beispielsweise klimaschonende Materialien benutzt und auf die chemische Behandlung von Holz verzichtet. "Die Ausstellung gibt nicht nur einen Überblick über die Erdgeschichte des Klimas, sie erklärt auch den Unterschied zwischen Klima und Wetter, stellt die Folgen des aktuellen Klimawandels für die Menschheit und unsere Ökosysteme vor und beschäftigt sich mit möglichen Lösungsansätzen, wie wir auch im Jahr 2100 noch in einer schönen Welt leben könnten", so Löb. Ein Höhepunkt der Ausstellung sei eine multimediale Zeitkapsel, die die Museumsgäste inmitten fossiler Zeitzeugen digital ins Klima der Erdgeschichte eintauchen lasse.

In einem Raum wird eine Auswahl der Gewinner und Verlierer des Klimawandels aus dem Tier- und Pflanzenreich vorgestellt / LWL/Steinweg"Der LWL legt viel Wert auf das Thema Inklusion. Daher gibt es in der neuen Sonderausstellung 36 Tast- und Mitmach-Stationen, davon sind elf interaktiv. Neben Brailleschrift-Tafeln sind auch Tastkarten vorhanden. 20 Audioguide-Stationen, untertitelte Filme und zahlreiche Anfassobjekte wie etwa der Abguss eines Triceratops-Schädels oder 3D-Drucke von Pollen oder Einzellern wie Foraminiferen, den kleinsten Objekten der Ausstellung, ergänzen das Angebot", sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. "Die Ausstellung ist, wie im Naturkundemuseum üblich, eine Eigenproduktion, die dank der Unterstützung zahlreicher Partner:innen und Leihgeber:innen ermöglicht wurde."

Für die Ausstellung wurden klimaschonende Materialien genutzt / LWL/SteinwegViele Besondere Objekte

Zu den besonderen Objekten der Ausstellung gehört das Modell eines Wettersatelliten und das eigens für das Museum erstellte 8,5 Meter breite Wandbild zum Thema Klimaflucht und die davor befindlichen Klima-Fluchtfiguren der Deutschen Klimastiftung. Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs freut sich darüber, dass ein Großteil der Ausstellungsstücke aus der eigenen Sammlung des LWL-Museums für Naturkunde zum Einsatz kommen: "An geologischen Funden wie Gletscherschrammen und Eindampfungsgesteinen sind die klimatisch wechselvollen Zeiten erkennbar. Fossilfunde zeugen auch von Massenaussterbe-Ereignissen. Ein Fossil, der sogenannte Stromatolith ist dabei mit 2,6 Milliarden Jahren eines unserer ältesten Stücke der Ausstellung." Die Funde leiten über zur Zeitkapsel, welche gefördert wurde von der Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost. Die Ausstellung greift fünf Themenbereiche auf: Klimawandel gestern, Wetter und Klima, Klima erforschen und verstehen, Klimawandel heute sowie "Stell dir vor
"

Neben Braille-Texttafeln stehen auch Tastkarten zur Verfügung / LWL/SteinwegZu Forscher:innen werden

"Die Besucher:innen können selbst zu Forschenden werden", erzählt Kuratorin Lisa Wong. Wong hat zusammen mit den Ausstellungsmacherinnen Juliane Lenz und Carolina Blomenkamp die Ausstellung vorbereitet. "Sie können experimentieren, puzzeln und fühlen. Jede und jeder kann an den Mitmachstationen aktiv etwas über die aktuelle Klimaforschung und das Klima lernen", so Wong weiter. Gemeinsam mit Cactus Junges Theater hat das Museum den Ausstellungsbereich "Klima-Enkel" am Ende der Ausstellung ausgearbeitet und produziert. "Zudem sind am Ausstellungsende die Besucher:innen dazu eingeladen, ihre Vorstellung von einer lebenswerten, positiven Welt im Jahr 2100 zu hinterlassen und Antworten zu formulieren auf Fragen, wie etwa: Stellt euch eine Stadt in der Zukunft vor. Wie sieht unser Leben darin aus? Wie bewegen wir uns fort? "Wir wünschen uns, dass die Besucher:innen mit einem positiven Gedanken an die Zukunft die Ausstellung verlassen und damit hoffentlich Mut zu Veränderung schöpfen", so Wong.

Im Eingangsbereich wird das Thema Klima und Wetter anhand von Grafiken und geologischen Funden oder mittels Filmen mit dem Meteorologen Karsten Schwanke dargestellt / LWL/SteinwegVergangenheit bis Zukunft

Die Museumsgäste reisen in der Ausstellung über 520 Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück. Sie erfahren, warum es Massensterben gab, warum wir Menschen trotz aktuellem Eiszeitalter in einer Warmzeit leben - das alles wird anhand einer Klimakurve in der Ausstellung veranschaulicht. Aber es geht auch in die Gegenwart und Zukunft, wo die Ausstellung die aktuellen Folgen der Klimaerwärmung aufgreift. Schmelzende Pole, Waldbrände, steigende Meere - diese und viele weitere Auswirkungen sind auf der ganzen Welt zu spüren. Um das zu verdeutlichen stellt das Museum in einer Inszenierung beispielhaft 77 Gewinner, unter ihnen Ginkgo oder Roter Knurrhahn, und Verlierer, wie Rauchschwalbe oder Moorfrosch, aus dem Tier- und Pflanzenreich vor.

Am Ausstellungsende sind die Besucher:innen dazu eingeladen, ihre Vorstellung von einer lebenswerten, positiven Welt im Jahr 2100 aufzuschreiben / LWL/SteinwegDesign trifft Klima

Unter Anleitung von Prof. Cordula Hesselbarth haben Studierende sechs Seminarprojekte und eine Abschlussarbeit für die Sonderausstellung konzipiert. Bereits seit 2003 präsentieren Design-Studierende der Fachhochschule Münster in den Sonderausstellungen des LWL-Museums ihre interaktiven Stationen, grafischen Arbeiten, Rauminstallationen und andere Studienprojekte.

Provokante Sätze an den Ausstellungswänden sollen die Museumsgäste zum Nachdenken anregen / LWL/SteinwegHintergrund

Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt vom 15. Juni 2022 bis zum 15. Oktober 2023 die Sonderausstellung "Das Klima". Auf rund 1.000 Quadratmetern können Besucher:innen in das Klima der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reisen. Sie erleben das Klimasystem der Erde, erkunden das sich seit Anbeginn der Zeit wandelnde Klima und tauchen ein in die Welt der Klimaforschung. Die Ausstellung ist für alle Menschen geeignet. Sie beinhaltet Brailleschrift, einen speziellen, mehrsprachigen Audioguide (Deutsch, Englisch, Niederländisch) sowie eine Audiodeskription für Blinde und sehbehinderte Menschen, Tastmodelle für Menschen mit Sehbehinderung, Mitmachstationen und untertitelte Filme.

Begleitend zur Ausstellung bietet das LWL-Museum für Naturkunde museumspädagogische Programme für Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene, Werkstattnachmittage, Klimaspaziergänge, Vorträge und vieles mehr an. Ein Begleitbuch vertieft die Inhalte der Ausstellung und ist im Shop erhältlich.

"Großer Dank gebührt der LWL-Kulturstiftung. Seit dem Jahr 2004 engagiert sie sich für die Kultur in Westfalen-Lippe und trägt dazu bei, kulturelle Mehrwerte zu schaffen. Sie hat die Ausstellung finanziell unterstützt, um mit dem Ausstellungsthema spannende Impulse zu setzen", sagte Löb. Außerdem unterstützen die Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost, die Deutsche Klimastiftung und Cactus Junges Theater Münster die Ausstellung.



LWL

Bild: Die Sonderausstellung "Das Klima" ist ab dem 15. Juni im LWL-Museum für Naturkunde zu sehen / LWL/Steinweg