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Chrupalla schlägt sich vor

Chrupalla geht mit einem eigenen Personalvorschlag für die neue Spitze in den AfD-Parteitag.

Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla geht mit einem eigenen Personalvorschlag für die neue Parteispitze in den Bundesparteitag im sächsischen Riesa. Die am Mittwoch vorgestellte Liste mit der Überschrift "#TeamZukunft" umfasst neben Chrupalla zwölf weitere AfD-Politiker, darunter zwei Frauen. Wen er für welchen Posten im Auge hat, sagte Chrupalla nicht. Sein Ziel sei es, im neuen Führungsteam "alle Strömungen zu vereinen". Er selbst hatte bereits angekündigt, erneut als Vorsitzender zu kandidieren.

Auf der Liste sind in alphabetischer Reihenfolge Peter Boehringer, Stephan Brandner, Tino Chrupalla, Carlo Clemens, Kay Gottschalk, Ingo Hahn, Gerrit Huy, Marc Jongen, Jörn König, Sebastian Maack, Martin Reichardt, Roman Reusch und Alice Weidel aufgeführt. Der Bundestagsabgeordnete Brandner und Chrupallas Ko-Fraktionschefin Weidel waren bisher stellvertretende Parteivorsitzende.

Der aktuelle AfD-Vorstand ist tief zerstritten; bei den jüngsten Landtagswahlen musste die Partei Stimmenverluste hinnehmen, in Schleswig-Holstein flog sie aus dem Landtag. Chrupallas Kritiker im Parteivorstand, die bisherigen Beisitzer Alexander Wolf und Joana Cotar, sind nicht auf der Liste vertreten. Sie zählen zum Lager um den früheren Parteichef Jörg Meuthen. 

Chrupalla sagte am Mittwoch in Berlin, in der neuen Spitze müsse es "eine gewisse Hierarchie und mehr Disziplin geben". Der 47-Jährige wurde Ende 2019 erstmals zum Ko-Parteichef gewählt; der langjährige Vorsitzende Meuthen war im Januar von dem Posten zurückgetreten und hatte auch die Partei verlassen.

Offen ist, ob auf dem Parteitag in gut einer Woche auch der AfD-Rechtsaußen Björn Höcke ins Rennen um den Vorsitz geht. Der Thüringer Landes- und Fraktionschef hält sich eine Kandidatur offen.

Seine Kandidatur gegen Chrupalla hatte am Dienstag der brandenburgische Bundestagsabgeordnete Norbert Kleinwächter angekündigt. Es gebe eine "Kommunikations- und Identitätskrise" in der Partei, sagte Kleinwächter. Gebraucht werde "ein neuer Auftritt, ein neues Personal, ein neuer Anfang". Mit Chrupalla werde es ein "Weiter so" geben, die Probleme würden sich fortsetzen.

Als Parteichef kandidieren will zudem der Europaabgeordnete Nicolaus Fest. Er kündigte am Dienstag an, ebenfalls ein Personaltableau vorlegen zu wollen.

Der Parteitag entscheidet auch darüber, ob bei der AfD künftig eine Einzelspitze möglich ist. Den Delegierten liegen zwei Anträge zur Änderung der Satzung vor, die bisher eine Doppel- oder Dreierspitze vorsieht. Ein Antrag zielt darauf, die Anzahl der sogenannten Bundessprecher auf "einen oder zwei" zu senken, in dem anderen wird eine Festlegung auf "einen bis drei" angestrebt. Für Satzungsänderungen wird auf dem Parteitag eine Zweidrittelmehrheit gebraucht.

cha/hcy