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Geheimnisvoll und bislang unbewiesen

Die Universität Münster eröffnet am 15. Juni eine bundesweite Reihe zu den Millennium-Problemen der Mathematik.

Im Jahr 2000 veröffentlichte das Clay Mathematics Institute eine Liste von sieben fundamentalen

mathematischen Problemen. Wer es schafft, eins davon zu lösen, dem winkt ein Preisgeld von einer Million US-Dollar. Bis heute sind diese sogenannten Millennium-Probleme, die als die zentralen Fragen der Mathematik gelten, bis auf eine Ausnahme ungelöst. Unter dem Motto „Die 7 größten Abenteuer der Mathematik“ präsentieren von Juni bis November 2022 verschiedene Forschungsstandorte in Deutschland je ein Millennium-Problem und seine Geschichte.

Der feierliche Auftakt der Reihe findet am Mittwoch (15. Juni) an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster statt. Der Exzellenzcluster Mathematik Münster lädt alle Interessierten um 18.30 Uhr zu einem öffentlichen Vortrag von Prof. Dr. Sarah Zerbes ins Schloss in Münster, Hörsaal S8, ein. Die Mathematikerin, die als eine der weltweit führenden Zahlentheoretikerinnen gilt, stellt anschaulich ein Millennium-Problem vor, an dem sie selbst forscht: die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer. Im Anschluss an den Vortrag gibt es in der Orangerie des Botanischen Gartens Gelegenheit zum Austausch. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich unter go.wwu.de/millennium-vortrag.

Nach einer Begrüßung von WWU-Prorektor Prof. Dr. Michael Quante geben zunächst die Initiatoren der Reihe einen kurzen Überblick über die sieben Millennium-Probleme. Dann nimmt Sarah Zerbes, Professorin an der ETH Zürich, das Publikum mit auf eine Zeitreise mit dem Titel „Geheimnisvoll und bislang unbewiesen: Die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer“. Sie spricht über die Zusammenhänge zwischen sogenannten kongruenten Zahlen und elliptischen Kurven, über die überraschenden Entdeckungen von Fibonacci und Fermat, über die aufwendigen numerischen Experimente von Bryan Birch und Peter Swinnerton-Dyer und über weitreichende Entdeckungen aus der neueren Forschung, an denen sie selbst beteiligt war – die dieses Millennium-Problem aber immer noch nicht vollständig lösen.

Über die Vortragende

Prof. Dr. Sarah Zerbes ist seit Anfang des Jahres Professorin an der ETH Zürich. Zuvor hatte sie eine Professur am University College London inne. Vor Kurzem hat sie gemeinsam mit ihrem Mann, Prof. Dr. David Loeffler, neue Methoden zur Konstruktion von Euler-Systemen entwickelt, die ihr große Fortschritte im Hinblick auf ihre Forschung zur Birch- und Swinnerton-Dyer-Vermutung ermöglichen. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Whitehead Prize der London Mathematical Society sowie einen ERC Consolidator Grant. In ihrer Freizeit begeistert sich Sarah Zerbes für das Bergsteigen, Eisklettern und für die lateinische Sprache.

Über die Reihe „Die 7 größten Abenteuer der Mathematik“

Mit der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Die 7 größten Abenteuer der Mathematik“ laden die Initiatoren der Reihe, Die Junge Akademie und Deutsche Mathematiker-Vereinigung, ein zu einer Abenteuerreise durch einige der zentralsten Fragen der Mathematik – die Millennium-Probleme. Verschiedene mathematische Forschungsstandorte im Bundesgebiet organisieren von Juni bis November 2022 Veranstaltungen zu je einem der mathematischen Probleme. Ziel der Veranstaltungsreihe, die auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird, ist es, Begeisterung für das Abenteuer Mathematik zu wecken. An vielen Veranstaltungen ist eine digitale Teilnahme über Livestreams möglich.

Über die Reihe „Brücken in der Mathematik“

Die Veranstaltung ist eine Spezial-Ausgabe der Reihe „Brücken in der Mathematik“ des Exzellenzclusters Mathematik Münster. Fragen und Themen, die verschiedene mathematische Bereiche verbinden oder Brücken schlagen in andere Wissenschaften: Das ist der Schwerpunkt der öffentlichen Reihe, die seit Sommer 2019 läuft. Alle Interessierten sind eingeladen, auf anschauliche Art und Weise spannende Einblicke zu erhalten.



WWU

Foto: Prof. Dr. Sarah Zerbes stellt anschaulich ein Millennium-Problem aus der Zahlentheorie vor / © ETH Zürich