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Personalengpässen in der Reisebranche

Wissing zeigt sich beunruhigt wegen Personalengpässen in der Reisebranche in den Sommerferien.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) befürchtet Personalengpässe in der Reise- und Verkehrsbranche während der Sommerferien. Einerseits wollten die Menschen wieder reisen, andererseits habe die Branche wegen der Corona-Krise viele Beschäftigte verloren, sagte Wissing der "Bild am Sonntag". Nach Angaben des Flughafenverbandes ADV sind in den Sicherheitskontrollen, beim Check-in sowie in der Flugzeugabfertigung rund 20 Prozent der Stellen unbesetzt.

"Hier treffen zwei Punkte aufeinander – zum einen Menschen, die nach all den Entbehrungen und Einschränkungen während der Corona-Pandemie einen großen Nachholbedarf verspüren, unterwegs zu sein und zu reisen", sagte Wissing. "Demgegenüber steht vor allem die Reise- und Verkehrsbranche, die während Corona quasi lahmgelegt war und Mitarbeiter verloren hat."

Vor allem im Luftverkehr sei diese Lücke noch nicht geschlossen worden. "Dies wird für beide Seiten eine Herausforderung werden", warnte Wissing. Der Minister sprach sich für eine "Jobinitiative zur Gewinnung von Fachkräften" aus. Außerdem sei eine Modernisierung der Infrastruktur dringend nötig.

Für Millionen Reisende dürfte dieser Vorstoß zu spät kommen. "Wegen der strengen Sicherheitsauflagen für die Stellenbesetzung an Flughäfen, der sogenannten Zuverlässigkeitsüberprüfung, können Mitarbeiter gar nicht von heute auf morgen eingestellt werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, der "BamS".

Der Deutschland-Chef des Touristikkonzerns TUI, Stefan Baumert, prognostizierte unterdessen steigende Preise für kurzfristige Urlaubsbuchungen. Zwar gebe es "noch einige Pauschalreisen in den Systemen, deren Preise bereits im letzten Jahr ausverhandelt wurden". Wenn diese Kontingente demnächst ausgeschöpft seien, werde aber "zu tagesaktuellen Kursen abgerechnet und da können sich gestiegene Treibstoff- und Lebensmittelpreise durchaus deutlich bemerkbar machen". Last-Minute-Buchungen würden dadurch bis zu zehn Prozent teurer als vor der Pandemie, sagte Baumert.

Die Union wiederum warf Wissing Versäumnisse vor. Die Probleme im Luftverkehr seien seit geraumer Zeit bekannt und schon zu Ostern "waren die Engpässe spürbar", erklärte die tourismuspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Anja Karliczek (CDU). Wissing falle das Problem "sehr spät auf".

Dort wo, wie an Flughäfen, Qualifikationsanforderungen wie Zuverlässigkeits- und Sicherheitsüberprüfungen nötig seien, sei das Problem auch nicht kurzfristig zu beheben, fuhr die Politikerin fort. "Die Genehmigungsbehörden müssen sich überlegen, wie sie gemeinsam mit den Arbeitgebern an Flughäfen eine Lösung finden."

hcy/ran