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Update um den Coronavirus: Ausrottung und Abschottung

Weitere Infektionen mit Coronavirus in Deutschland und der Welt.


Weitere Infektionsfälle in Deutschland: Das neuartige Coronavirus breitet sich hierzulande aus. In Nordrhein-Westfalen wurden am Mittwochabend mindestens drei weitere Ansteckungsfälle bestätigt. Rund um die Welt wurden unterdessen neue rigorose Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Erregers ergriffen: Saudi-Arabien untersagte die Einreise muslimischer Pilger, die USA und Südkorea verschoben gemeinsame Militärübungen.

Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums wurden drei weitere Menschen im Kreis Heinsberg positiv auf das Coronavirus getestet. Die drei Infizierten hatten Kontakt zu einem Ehepaar, dessen Ansteckung bereits zuvor nachgewiesen worden war. Wegen der neu nachgewiesenen Fälle will der Krisenstab des Kreises Heinsberg nun alle Besucher einer Karnevalsveranstaltung erfassen, die das erkrankte Ehepaar besucht hatte.  

Die Stadt Mönchengladbach teilte ihrerseits mit, die Coronavirus-Infektion sei bei einem Arzt festgestellt worden, der in einem dortigen Krankenhaus tätig sei. Der Mann befinde sich in häuslicher Quarantäne. Der Mediziner wohnt nach diesen Angaben im Kreis Heinsberg. Es war zunächst unklar, ob der Arzt zu dem vom Gesundheitsministerium genannten drei neu bestätigten Infektionsfällen gehörte oder es sich bei ihm um einen vierten Fall handelte.

In Baden-Württemberg wurden bis Mittwoch vier Infektionsfälle nachgewiesen. Außerdem wurde ein infizierter Soldat der Bundeswehr-Flugbereitschaft ins Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz eingeliefert. 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwoch, Deutschland stehe "am Beginn einer Coronavirus-Epidemie". Es gebe eine "neue Qualität" der Ausbreitung. Sie besteht laut Spahn darin, dass die Infektionsketten teils nicht mehr nachvollziehbar seien. Reisebeschränkungen oder ein generelles Verbot von Großveranstaltungen halte er zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht für verhältnismäßig, sagte der Minister,

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren am Mittwoch erstmals mehr neu bestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus bekanntgegeben worden als innerhalb der Volksrepublik, von der die Epidemie im Dezember ihren Ausgang genommen hatte. Außerhalb Chinas wurden mittlerweile insgesamt mehr als 3000 Infizierte und mehr als 40 Todesopfer in etwa 40 Ländern registriert.

Die Regierung in Peking gab am Donnerstag 29 weitere Todesfälle in Festlandchina bekannt, die offizielle Gesamtzahl der Verstorbenen stieg damit auf 2744. Allerdings handelte es sich um den niedrigsten Anstieg der täglichen Totenzahlen seit fast einem Monat. 

Auch der neueste Anstieg der offiziellen Zahl von Neuinfektionen in China war mit 433 wie schon in den vergangenen Tagen relativ gering. Insgesamt sind in China laut den Regierungsangaben knapp 78.500 Menschen an dem Coronavirus erkrankt. 

Größter Herd des Erregers außerhalb von China ist Südkorea. Seit Mittwoch wurden dort weitere 334 Ansteckungsfälle bestätigt, die Gesamtzahl der Infektionen stieg damit auf 1595. Die Zahl der Todesopfer in Südkorea durch das Coronavirus lag unverändert bei zwölf. 

Die amtliche Alarmstufe wegen des Coronavirus wurde in Südkorea auf den höchsten Grad heraufgesetzt. Ein für das Frühjahr geplantes gemeinsames Training von militärischen Kommandozentralen der USA und Südkoreas wurde ausgesetzt, wie die Streitkräfte beider Länder mitteilten. In Südkorea sind rund 28.500 US-Soldaten stationiert, unter ihnen wurde kürzlich ein erster Ansteckungsfall bestätigt.

US-Präsident Donald Trump sieht durch das neuartige Coronavirus allerdings derzeit nur ein "sehr geringes" Risiko für sein Land. Die USA seien "sehr, sehr" gut vorbereitet, sagte er. Die USA haben ein Einreiseverbot für Nicht-US-Bürger verhängt, die in China waren. Trump erwägt nach eigenen Worten ähnliche Restriktionen gegen Südkorea und Italien, den größten Herd des Erregers in Europa. 

Die Regierung in Saudi-Arabien teilte unterdessen mit, dass Pilgern die Einreise für den Besuch der heiligen Stätten in Mekka vorerst verweigert wird. 

dja/ut

© Agence France-Presse