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Nie wieder Hungersnöte

Schulze will beim G7-Treffen einen globalen Pakt gegen den Hunger beschließen.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den G7-Staaten einen globalen Pakt gegen den Hunger beschließen. Weltweit drohten Hungersnöte, weil der russische Präsident Wladimir Putin "den Hunger gezielt als Waffe einsetzt", sagte Schulze am Mittwoch zum Auftakt eines G7-Entwicklungsministertreffens in Berlin. Dem will die deutsche G7-Präsidentschaft ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit entgegensetzen.

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ist eine Hauptursache der aktuellen Ernährungskrise: Die Ukraine ist normalerweise einer der größten Getreideexporteure der Welt. Durch den Krieg liegen nun aber Felder brach, Getreidespeicher sind zerstört und Häfen blockiert, was zu einer Verknappung auf dem Weltmarkt und damit zu stark steigenden Preisen geführt hat.

Der Welt drohe "die größte Hungerkrise seit dem Zweiten Weltkrieg", warnte Schulze am Mittwoch. Im April hatte sie daher gemeinsam mit Weltbank-Direktor David Malpass ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit vorgeschlagen, das bei dem G7-Treffen in Berlin nun offiziell gestartet werden soll. Neben mehr Geld sieht es eine enge Koordination der Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft zur Ernährungssicherheit vor.

Die Unterstützung der hungerleidenden Menschen müsse dabei über die aktuelle Krise hinausgehen, sagte Schulze. Nötig seien nachhaltige und krisenfeste Strukturen vor Ort, um die betroffenen Länder unabhängiger vom Weltmarkt zu machen.

"Es ist unerlässlich, dass wir jetzt als Weltgemeinschaft schnell, abgestimmt und mit konkreten Schritten handeln", erklärte auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor einem Treffen zur globalen Ernährungssicherheit in New York, zu dem die USA gut 30 Länder eingeladen haben. 

Neben kurzfristiger humanitärer Hilfe werde die Bundesregierung mit ihrem Einsatz gegen die Klimakrise, gegen Dürren und für eine nachhaltige Entwicklung auch in den ärmsten Ländern auch langfristig bei der Bewältigung der Krise helfen, erklärte Baerbock.

Neben der Bekämpfung des Hungers soll es auf dem G7-Treffen auch um globale Gesundheit, Klima- und Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit gehen. Neben ihren G7-Kollegen aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA hat Schulze als Gäste den diesjährigen G20-Vorsitzenden Indonesien, Indien und Senegal sowie den Leiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), Achim Steiner, und Weltbank-Direktor Malpass eingeladen.

Ein Teil des Treffens findet am Donnerstag zudem zusammen mit den G7-Gesundheitsministern statt, um über Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie und für krisenfeste Gesundheitssysteme zu beraten. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal hat zugesagt, virtuell an der Sitzung zu den Folgen des Ukraine-Kriegs teilzunehmen.

Ein weiteres wichtiges Thema des Treffens ist die globale Energiewende. Der russische Angriffskrieg habe vielen Ländern klargemacht, wie abhängig sie von Kohle, Öl und Gas seien, sagte Schulze. Russland nutze auch seine Energieexporte als Druckmittel. Erneuerbare Energien seien daher der beste Weg, um mehr Energiesicherheit zu erreichen und weniger "erpressbar" zu werden.

Um die Energiewende sozial und gerecht zu gestalten, will Schulze mit ihren G7-Kollegen über Partnerschaften für private und öffentliche Infrastruktur-Investitionen beraten, etwa für den Kohleausstieg, den Ausbau erneuerbarer Energien und die Schaffung neuer Jobs.

mid/ju