Als Teil des Koordinationsteams in Myanmar habe ich viel
Erfahrung mit mobilen Kliniken: Unter einer mobilen Klinik verstehen wir
medizinisches Personal, das zu Patient*innen fährt, die an schwer zugänglichen
Orten leben. Wichtige Utensilien einer mobilen Klinik sind zum Beispiel:
regional abgestimmte Medikamente, medizinisches Zubehör wie Spritzen,
Stethoskop oder eine Waage für Kinder, aber auch Schnelltests für Malaria.
Mobile Kliniken können im Notfall auch schnell auf die Beine gestellt werden: Als letztes Jahr das Militär die Kontrolle bei uns in Myanmar übernahm und das öffentliche Gesundheitssystem kollabierte, waren von einem auf den anderen Tag etliche Menschen von jeglicher medizinischen Hilfe abgeschnitten. Vor allem in den nördlichen Bundesstaaten Kachin und Shan, in denen unsere Teams seit mehr als 20 Jahren aktiv sind, schaffen wir es seitdem nur mit Hilfe von mobilen Kliniken, eine gewisse Grundversorgung aufrechtzuerhalten.
Oftmals kommt man mit einem Geländewagen zu den Patient*innen – je nach den geografischen Bedingungen steigen wir auf Motorräder und Boote um. Im Notfall gehen wir schwierige Abschnitte auch zu Fuß. Wenn wir mit all unseren Möglichkeiten schon auf zahlreiche Hindernisse stoßen, um zu den Patient*innen zu kommen, ist es nur schwer vorstellbar, wie eine kranke Person ohne diese Möglichkeiten zu uns kommen sollte.
Es bleibt eine logistische Meisterleistung: Mobile Kliniken sind zeit- und ressourcenintensiv. Die Zugangsmöglichkeiten sind außerdem von Faktoren wie der Sicherheitslage, den Wetterbedingungen oder dem Tageslicht abhängig. Glücklicherweise bekommen wir tolle Unterstützung durch Ansprechpartner*innen innerhalb der Gemeinden: Sie kommunizieren unsere aktuellen Sprechzeiten vor Ort regelmäßig an die Patient*innen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es uns, noch mehr Menschen gezielt medizinisch zu versorgen.
Ärzte ohne Grenzen e. V.
Bild: Ein Patient erhält eine medizinische Beratung in unserem Büro in Yangon, das zu einer mobile Klinik umfunktioniert wurde./© MSF/Ben Small