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Weltraumtourismus schadet der Wissenschaft

Astronaut Maurer musste die Weltraumtouristen auf der ISS zu "stark unterstützen".

Wenige Tage nach der Rückkehr von seiner ersten Weltraummission auf die Erde hat der deutsche Astronaut Matthias Maurer ein gemischtes Fazit über die Besuche von Touristen auf der Internationalen Raumstation ISS gezogen. Während der Aufenthalt des japanischen Weltraumtouristen Yusaku Maezawa im Dezember "hervorragend" verlaufen sei, hätten die Weltraumtouristen aus den USA viel Hilfe gebraucht, sagte Maurer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Köln. Zu acht sei es eng geworden auf der ISS.

"Im Endeffekt mussten wir sie sehr stark unterstützen, das hat natürlich für uns bedeutet: Unsere Arbeit blieb liegen", sagte Maurer. Für acht Menschen habe es nicht genug Forschungsmöglichkeiten gegeben, auch eine ausreichende Unterstützung von der Erde aus sei nicht möglich gewesen. Die Touristen bräuchten insgesamt eine "einfachere Infrastruktur, die weniger fehleranfällig ist".

Gleichzeitig habe der Weltraumbesuch der drei Unternehmer unter Leitung eines früheren Astronauten auch eine positive Seite gehabt: "Diese Weltraumtouristen haben natürlich ein ganz anderes Netzwerk dadurch, dass sie einer anderen Bevölkerungsschicht angehören", sagte Maurer.

Auch privat würden die Unternehmer viel Geld für Forschung spenden. Auf der ISS hätten die Astronauten plötzlich Zugang zu Wissenschaftlern und Experimenten gehabt, "die über den klassischen Weg der Raumfahrt nicht so schnell oben angekommen wären". Er sei sich sicher, dass die Raumfahrt der Zukunft kommerziell ablaufen wird.

Maurer war am Freitag nach einem halben Jahr auf der ISS auf die Erde zurückgekehrt. Der 52-Jährige landete mit drei US-Kollegen an Bord einer Dragon-Kapsel des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX vor der Küste Floridas im Meer und flog dann an Bord einer Luftwaffenmaschine nach Deutschland. Maurer war der 600. Mensch und der zwölfte Deutsche im All.

ruh/cfm