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Deutscher Ölkonzern macht Geschäfte mit Russland

Der deutsche Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea hält an den bestehenden Projekten in Russland fest.

Der deutsche Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea will trotz des Ukraine-Kriegs an seinen bestehenden Projekten in Russland festhalten. Nach "intensiven Diskussionen" habe sich die Geschäftsführung entschieden, "unsere Beteiligung an unseren Projekten in Russland weiterzuführen", sagte der Vorstandsvorsitzende Mario Mehren am Donnerstag. Neue Projekte in Russland würden aber nicht mehr begonnen, Zahlungen an Russland seien ausgesetzt worden.

Mehren verwies auf die Verantwortung des Unternehmens für die eigenen Mitarbeiter und die europäische Energieversorgung. Hätte sich das Unternehmen für einen vollständigen Rückzug vom russischen Markt entschieden, so wären "Vermögenswerte in Milliardenhöhe an den russischen Staat gefallen".

Im ersten Quartal musste der Konzern Abschreibungen auf sein Russland-Geschäft in Höhe von 1,5 Milliarden Euro vornehmen. Unterm Strich stand somit ein Nettoverlust von einer Milliarde Euro.

Für die roten Zahlen im ersten Quartal sorgten insbesondere die Abschreibung der Finanzierung der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 und Wertberichtigungen auf russlandbezogene Vermögenswerte des Unternehmens. Die Produktion konnte das Unternehmen im ersten Quartal erhöhen: Wintershall Dea produzierte 669.000 Barrel Öläquivalent am Tag, ein Plus von zwei Prozent im Vorjahresvergleich.

Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs sei "eine Ära zu Ende gegangen" sagte Mehren. "Wir haben geglaubt, dass wir auf unseren Erfahrungen der Vergangenheit aufbauen können". Nun sei klar geworden, dass dies nicht der Fall sei. "Es kann keine Rückkehr zu den gewohnten Geschäften mit Russland geben", sagte Mehren weiter. 

Der Wintershall Dea-Chef warnte aber auch vor einem Energieembargo gegen Russland. "Deutschland ist absolut abhängig von Energieimporten", sagte Mehren. "Und wir werden abhängig von Importen bleiben, auch im Zeitalter der Erneuerbaren".

Wintershall Dea gehört aktuell zu 67 Prozent dem Chemieriesen BASF, 33 Prozent des Unternehmens hält die Investmentfirma Letter One. Gegründet wurde diese von Mikhail Fridman, einem russischen Oligarchen. Bei einem Teil der von BASF gehaltenen Aktien handelt es sich um sogenannte Vorzugsaktien, die zum 1. Mai diesen Jahres in Stammaktien umgewandelt werden. BASF hält dann 72,7 Prozent von Wintershall Dea, der Anteil von Letter One sinkt auf 27,3 Prozent.

fho/ilo