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Karussells ohne Masken und schlechte Gedanken

Der Münsteraner Frühjahrssend hat sein Ende genommen. Bei tollem Wetter und ohne Masken, war der Send ein voller Erfolg. Viele begeisterte Menschen waren anzutreffen von Besucher*innen bis zu Schausteller*innen.

Sonniges Wetter lockt die Leute auf den Send


stadt40 möchte wissen, wie sind Krieg und Spaß haben miteinander vereinbar, und wie stehen die Leute zu den gelockerten Coronamaßnahmen?

„Das Wetter ist wunderbar und Sie sehen ja, wie toll der Send ankommt“, so Karl Heinz, der mit sich mit seinem Eiswagen über die gute Kundschaft freut. Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine meint er: „Man kann nicht von morgens bis abends Nachrichten schauen. Die Leute brauchen Spaß und müssen Gelegenheit haben, das Leben zu genießen. Gerade nach den zwei Jahren Pandemie ist das mal wieder nötig.“ Im Anschluss an den Send geht es für Karl Heinz und sein Team weiter auf die Palmkirmes nach Recklinghausen.

 

Auch die Schaustellerinnen der Familie Bonner sind begeistert von dem hohen Andrang, der herrscht. Sie sind mit ihrem Breakdancer auf dem Send vertreten. „Wir sind positiv überrascht“ so die beiden Schaustellerinnen. „Mit so vielen Leuten hätten wir nicht gerechnet. Es ist auch sehr angenehm für die Leute, dass sie hier draußen keine Masken mehr tragen müssen. Man fühlt sich freier.“

 

Nicht nur die Schausteller*innen genießen die gute Zeit. Hannah (18) und Reda (20) verbringen gemeinsam eine großartige Zeit auf dem Send. „Es ist sehr voll, und die Leute laufen etwas langsam, aber besonders mit dem Wetter macht es uns Spaß.“ Dass es auf dem Send keine Maskenpflicht mehr gibt ist auch für die Beiden kein Problem. „Im Club gilt auch keine Maskenpflicht mehr und hier draußen ist die Ansteckungsgefahr ja sowieso niedriger. Daher mache ich mir da weniger Sorgen.“, so die 18-Jährige. „Nach zwei Jahren Pandemie kann man einfach nicht mehr“ sagt Reda. 

Auf den Krieg in der Ukraine angesprochen sagt Reda: „Klar ist es schrecklich was in der Ukraine passiert. Ich finde es allerdings nicht moralisch verwerflich, hier eine gute Zeit zu haben. Nur weil wir jetzt näher am Krieg sind, ändert es nichts daran, dass es auch vorher Kriege beispielsweise in Syrien und Afghanistan gegeben hat.“ Beide sind sich einig „Das sind auch Menschen.“

 

Auch Franzi (24) sagt: „Mir ist es wichtig, mitzubekommen, was in der Ukraine passiert. Ich muss es dann aber auch hinter mir lassen können. Ich denke da jetzt nicht viel drüber nach abends im Bett oder wenn ich dann auf den Send gehe. Viele Leute haben selbst eine schwierige Zeit hinter sich. Es ist eigentlich wie immer, wenn die Leute nicht direkt betroffen sind durch Freunde oder Bekannte.“ Sie persönlich hätte auch kein Problem damit, feiern zu gehen. „Es ist wichtig das wahrzunehmen und solidarisch zu sein, das macht man allerdings nicht in dem an sich selbst komplett einschränkt. Das wäre der falsche Weg.“ Weiterhin denken sie und ihr Freund auch, dass die Schausteller*innen nicht darunter leiden sollten. „Auch die Schausteller kommen aus einer schweren Zeit. Ebenso glaube ich, dass es auch für die Geflüchteten eine gute Chance ist, auf andere Gedanken zu kommen. Es ist wahrscheinlich am einfachsten, hier anzukommen, wenn man in ein normales Leben kommt.“, so Franzi.


Text und Fotos von Laura Stein und Fabian Ollmert