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Nur einer gewinnt in Iowa

Pleiten, Pech und Pannen in Iowa konnten US-Senator Bernie Sanders und dessen Unterstützer nicht vom erfolgreichen Kurs abbringen.


Bei der von einer schweren Panne überschatteten Vorwahl der US-Demokraten im Bundesstaat Iowa hat der linksgerichtete Senator Bernie Sanders nach eigenen Angaben gewonnen. Sanders' Wahlkampfteam erklärte in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf eigene Zahlen, der 78-Jährige liege laut Teilergebnissen mit gut 28,6 Prozent auf Platz eins.

Demnach landete der frühere Bürgermeister Pete Buttigieg mit 25,7 Prozent überraschend stark auf dem zweiten Platz, vor der linken Senatorin Elizabeth Warren mit 18,4 Prozent. Ex-Vizepräsident Joe Biden käme Sanders' Zahlen zufolge mit 15,1 Prozent nur auf den vierten Platz. Das wäre eine herbe Schlappe für den 77-Jährigen, den Umfragen in Iowa auf dem zweiten Platz gesehen hatten. In landesweiten Umfragen führte der Mitte-Politiker bislang.

Die Demokratische Partei selbst hatte Stunden nach der Vorwahl in Iowa noch keine Zahlen veröffentlicht - ein gewaltiges Fiasko. Zur Begründung nannte die Partei "Unstimmigkeiten" zwischen drei verschiedenen Datensätzen zu den Resultaten. Offizielle Ergebnisse könnten womöglich erst im Verlauf des Dienstags veröffentlicht werden.

Die Partei betonte, es handle sich nicht um einen Hackerangriff. Es solle lediglich sichergestellt werden, dass die Ergebnisse vor einer Veröffentlichung korrekt seien. "Die Integrität der Ergebnisse ist von größter Bedeutung", erklärten die Demokraten.

Die Verzögerung sorgte bei Fernsehkommentatoren für scharfe Kritik und bei den Republikanern von US-Präsident Donald Trump für hämische Reaktionen. Die Panne könnte auch Zweifel an der Gültigkeit der Ergebnisse wecken.

Die demokratischen Bewerber reagierten auf die Verzögerung, indem sie schon vor Veröffentlichung der Ergebnisse vor ihre Anhänger traten und versicherten, sie hätten erfolgreich abgeschnitten. Besonders euphorisch zeigte sich dabei Buttigieg: "Allen Anzeichen nach werden wir siegreich nach New Hampshire gehen", sagte der 38-Jährige vor Veröffentlichung der Sanders-Zahlen. Im Bundesstaat New Hampshire findet am kommenden Dienstag die zweite Vorwahl statt.

Die Vorwahl in Iowa ist besonders wichtig. Die Wähler entscheiden dort zwar nur über 41 der 3979 Delegierten, die letztlich den demokratischen Präsidentschaftskandidaten wählen werden. Weil die Vorwahlen aber traditionell in Iowa beginnen, kommt dem ländlichen Bundesstaat im Mittleren Westen mit nur knapp 3,2 Millionen Einwohnern ein großes Gewicht zu: Ein guter Start kann die Aussichten eines Bewerbers auf die Präsidentschaftskandidatur befeuern - ein schlechtes Abschneiden ist nur schwer wieder wettzumachen.

Beim sogenannten Caucus in Iowa geben die Wähler keine Stimmzettel ab. Sie kommen vielmehr in Schulen, Gemeindesälen oder Sporthallen zusammen und stellen sich in eine Ecke, die mit dem Namen ihres Kandidaten markiert ist. Abgestimmt wird in zwei Runden, die Versammlungen laufen häufig chaotisch ab.

fs/bfi

© Agence France-Presse