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Neues Mehrwegsystem aus Glas

Die Stadt und Münsterland e.V. initiieren ein innovatives Glas-Mehrwegsystem für Gastronomien.

Münster - (SMS) - Das Studierendenwerk Münster startet Anfang März mit einem neuen Glas-Mehrwegsystem. Zunächst bietet die Mensa am Ring Speisen zum Mitnehmen in hochwertigen, bruchsicheren und leichten Glasgefäßen an. Anfang April folgen die weitern Mensen und Bistros des Studierendenwerkes mit Behältern aus Glas zum Mitnehmen.  

Ab 2023 sind Restaurants, Cateringbetriebe, Kantinen und Lieferdienste verpflichtet, für die Mitnahme von Speisen und Getränken Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegkunststoffverpackungen anzubieten. Die Stadt Münster und Münsterland e.V. machen sich schon heute mit einer innovativen, smarten und nachhaltigen Lösung auf den Weg: einem Glas-Mehrwegsystem.

Die Idee zu dem System hat die Stadt Münster gemeinsam mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Westfalen e.V. (DEHOGA Westfalen) und dem Studierendenwerk Münster in Kooperation mit dem Münsterland e.V. entwickelt.

Zeichen für den Klimaschutz

Das System wollen die Partner nun in der gesamten Region vorantreiben und suchen dafür weitere Kooperationspartner. Unter dem Motto "GLAS? Klar!" rufen die Initiatoren und Initiatorinnen Gastronomen und Kantinenbetreiber dazu auf, mitzumachen. "Mit diesem System wird ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, das bislang deutschlandweit einmalig ist", sagt Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster. "Es vermeidet Abfall, schützt das Klima und garantiert einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Jetzt kommt es darauf an, dass viele gastronomische Betriebe mitmachen."

Dr. Kai Zwicker, Aufsichtsratsvorsitzender des Münsterland e.V. und Landrat des Kreises Borken, betont: "Wir können als Stadt und Region Vorreiter sein. Das klappt nur, wenn das Glas-Mehrwegsystem flächendeckend eingesetzt wird und die Nutzung sowie die Rückgabe der Mehrwegbehälter möglichst einfach sind.  Nur dann wird es auch von den Kundinnen und Kunden angenommen."

Die Funktionsweise des neuen Glas-Mehrwegsystems ist einfach: Gastronomische Betriebe werden mit Mehrweggeschirr aus Glas beliefert und geben ihre Speisen und Getränke darin aus. Gäste scannen mithilfe einer App die QR-Codes auf dem Geschirr und leihen es kosten- und pfandfrei aus. Die Rückgabe erfolgt ebenfalls durch einen Scan bei allen teilnehmenden Betrieben. Nachdem das Geschirr gereinigt ist, kann es erneut ausgegeben werden. Der Gastronom bezahlt lediglich eine Gebühr pro getätigter Ausleihe.

Glas ist das Alleinstellungsmerkmal und Erfolgsfaktor des Systems: Nach vielen Recherchen, Gesprächen mit Gastronomen, Klimaschutzmanagern und Klimaschutzmanagerinnen, Systemanbietern und Systemanbieterinnen und nicht zuletzt auch durch eigenes Ausprobieren haben sich die Initiatoren für dieses Material entschieden. Denn Glasschalen haben viele Vorteile gegenüber Mehrweggefäßen aus Kunststoff: Glas ist transparent und die Wertigkeit der Gerichte wird sichtbar. Das speziell gehärtete Glas ist langlebig, kratzbeständig, bruchsicher, 30 Prozent leichter als vergleichbare Glasschalen, gut stapelbar und beim Transport dicht. Es ist hygienisch und farbneutral, nimmt keine Gerüche oder Geschmack an, ist bei Temperaturunterschieden von weniger oder mehr als 130 Grad beständig, backofenfest, garantiert mehr als 2000 Spülgänge, ist zu 100 Prozent stofflich verwertbar, unendlich oft recyclingfähig und damit die klimafreundlichste Art von Mehrweg.

Bisher setzt kein größerer Mehrwegsystem-Anbieter auf dieses Material, sondern zumeist auf Kunststofflösungen, die zwar wiederverwendbar sind, aber gerade im Einsatz mit unterschiedlichsten Speisen schnell wieder in einen Recyclingkreislauf übergeben werden müssen, da sie nicht mehr ansehnlich sind. Zudem dürfen bei Kunststoffen keine neuen Lebensmittelbehälter mehr aus dem Recyclat hergestellt werden, so dass es nicht zu einem geschlossenen Materialkreislauf kommen kann. Das Unternehmen Relevo, eines der größeren Mehrweg-Systemanbieter, ist bisher das einzige Unternehmen, dass sich die Umsetzungen eines Glas-Mehrwegsystems zugetraut hat, ist nun den ersten Schritt gegangen und bietet in Münster und im Münsterland gemeinsam mit dem Premium-Glashersteller Arcoroc die erste App-basierte Glas-Mehrweg-Lösung zu gleichen Konditionen wie bei Kunststoff-Mehrwegsystemen in ganz Deutschland an. Arcoroc hat die Gefäße, die den speziellen Anforderungen an dichtschließende und umweltverträgliche Behälter für den Einsatz in einem Leihsystem entsprechen, entwickelt.

Interessierte können sich am 10. März von 11 bis 12 Uhr und am 17. März von 10 bis 11 Uhr bei Online-Informationsveranstaltungen über das System und seine Funktionsweise informieren. Wir bitten um Anmeldung über die Webseite www.glas-mehrweg.de, auf der es auch weiterführende Informationen zum Glas-Mehrwegsystem gibt. 


Stadt Münster

Titelbild:  Glas statt Kunststoff. Das Studierendenwerk startet mit einem umweltfreundlichen Glas-Mehrwegsystem. Von links nach rechts: Renate Dölling, Geschäftsführerin DEHOGA WESTFALEN e. V. Geschäftsstelle Münsterland, Markus Lewe, Oberbürgermeister Stadt Münster, Dr. Kai Zwicker, Aufsichtsratsvorsitzender des Münsterland e.V. und Landrat des Kreises Borken, Dr. Christoph Holtwisch, Geschäftsführer des Studierendenwerkes Münster/Stadt Münster