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An alle politischen Entscheidungsträger:

sapere aude - bevor es zu spät ist


Ich bin fassungslos ob der aktuellen politischen Situation, die seit Monaten, ja ich will sagen seit Jahren sich abzuzeichnen drohte.


Statt 2014 den konstruktiven Diskurs mit Russland zu suchen, entschloss man sich für den Ausschluss eben genannten Landes aus den G8 Staaten, obwohl „nur“ die Verhältnismäßigkeit, jedoch nicht die Tatsache der wirtschaftlichen und politischen Relevanz eine Rolle spielte.


Auch in Bezug auf den Umgang mit den Aggressionen aus Ankara, Peking, Warschau, Prag und anderen wohlweislich hier nicht namentlich genannten Staaten, bleibt nicht mehr als Schimpf und Schande.


Konstruktiver Diskurs wurde in ignoranter Überheblichkeit zum Ausdruck gebracht, sich anbahnende Konflikte unterschätzt und mit, wie Guido Westerwelle es wohl genannt hätte „spätrömischer Dekadenz“ begegnet.


Für mich ist das Verhalten von Präsident Putin ähnlich inakzeptabel wie für Sie, dennoch kann ich die, ob manifestiert oder nicht, Befürchtungen der russischen Föderation verstehen.


Die Nato-Osterweiterung war und ist eine Provokation an die systemkritischen Staaten. Und mit jedem „pseudojuridischen“ Syllogismus wie „Jedes Land hat das Antragsrecht“ in die Nato aufgenommen zu werden, wurde nur weiteres Öl ins Feuer gegossen.


Mit jeder gut gemeinten symbolischen Abwesenheit bei Olympischen Spielen und anderen Großveranstaltungen von internationalem Rang, weiter Nährstoff für internationale Konflikte geliefert, da die Tragweite von soziologisch notwendigen Interpretationsspielräumen bei entscheidenden Worten wie „Frieden, Grenzen, Moral, Gesetz“ und anderen nicht nur unterschätzten, sondern missbrauchten.


Völlig unabhängig von der juridischen Rechtmäßigkeit der Annektion der gesamten Ukraine durch Präsident Putin und damit einhergehend natürlich auch jedem aggressiven Gebaren mit performativem Charakter, der damit einhergeht und den ich zutiefst aus Überzeugung ablehne, ist es nun an der Zeit, nicht über das Ego als „Ich“ , sondern über seine utilitaristische Konkomitanz betrachten.


Eine Gegenreaktion mit militärischen Mitteln würde einen Weltkrieg herbei beschwören, die nicht damit negiert werden kann, dass dem „Gegner“ die unwiderruflichen Folgen bewusst sein müssen und somit als Option ausfallen.


Es ist das gekränkte Ego, das just auf beiden Seiten jedwede Handlung motiviert, nicht der Verstand, denn dieser würde, als „Westen“, ob genehm oder nicht, die Niederlage akzeptieren und sich diesmal konstruktiv auf den nächsten Schritt vorbereiten.


Für mich steht unumwunden fest, dass nur eine besonnene Nato mit vereintem Interesse aller Mitgliedsstaaten im Interesse aller Bürger, nicht kapitalistischen Potentiale, die schlimmsten Folgen verhindern kann.


GESTEHEN SIE DIE NIEDERLAGE EIN.

LASSEN SIE PUTIN DEN TRIUMPF DER STUNDE, um eine Gesprächsbereitschaft für die Zukunft so wahrscheinlich wie möglich zu halten.


Hören wir auf, westliche Maxime allen anderen STAATEN aufzunötigen.


Wir können nicht erwarten, dass


a) jeder diese Ideale teilt

b) unter der Bezeichnung der Ideale in Worten, jeder das Gleiche versteht

c) und dass politische Strukturen, die sich in vielen westlichen Ländern erfolgreich etabliert zu haben scheinen, auf jede territoriale und daraus auch soziale 

Gesellschaft übertragen lassen.


Ich will nicht sagen, dass ich mit dem Gebaren (u.a. in Bezug auf die Uiguren in China, den Kurden im türkischen Einzugsgebiet u.v.a.) einverstanden bin, -ICH VERACHTE Sie sogar, 


dennoch bin ich genötigt,:

gewisse Umstände so zu akzeptieren wie sie sind,

mir meiner Unfähigkeit zu intervenieren bewusst und

mich an das zu halten, was möglich ist.


Einen Weltfrieden mit einer Kriegserklärung zu begegnen ist dabei nicht enthalten.


Wer Frieden will, muss friedlich handeln, auch wenn das als Etappenziel eine Niederlage bedeutet.


Kehren sie zurück an den kompromisslosen Verhandlungstisch, indem Sie die Niederlage akzeptieren, auch wenn die neoliberale Logik eine andere Handlung fordert.


Beharren sie nicht auf ein Recht, das als performativer Akt nur blinden Aktionismus provoziert.


Wenn die Nichtaufnahme der Ukraine die Bedingung für Frieden ist, sollte dies zumindest mittelfristig dergestalt akzeptiert werden, dass eine finale und rechtskräftige Aufnahme bis auf weiteres ausgesetzt wird.


Machen sie dem Gegenüber die Zukunft planbar, nehmen sie dem „Rücken zur Wand“ Gebaren die Motivation.


Der Westen hat sich in den vergangenen Jahren von neoliberalen Idealen blenden lassen und wundert sich nun über die abstrusen Folgen, die alle nicht prinzipiell ausgeschlossen waren.


Putin hat die „Gunst der Stunde genutzt“, die Unstimmigkeiten zwischen den Nato-Staaten zu seinen Gunsten zu instrumentalisieren während wir uns in Kompetenzgeschacher und und Gesetzesinterpretationen verloren haben. Wir waren im Namen geeint aber in der Seele nicht-


Wir haben die Notwendigkeit der EU als Friedenspakt selbst nach dem Friedensnobelpreis 2018 nicht erkannt.


Wir haben mit dem angedrohten Grexit, dem vollzogenen Brexit, dem befürchteten Polix und anderen Szenarien gezeigt, wie unfähig wir zur Einheit und deshalb anfällig wir sind.


Wir haben Putin quasi zum derzeitigen Gebaren eingeladen und beschweren uns, dass er diese „Invitation“ dankend annahm.


Wir haben versagt und müssen deshalb die Rechnung bezahlen.

Wer spielen will muss verlieren können.


Lassen sie die pseudowirksamen Sanktionen.


Seien Sie klug, so wie man es in der Erziehung von Pubertierenden von sich selbst erwartet. Begegnen sie irrationalem Handeln mit dem Willen zum Verständnis und nicht mit ablehnender Ignoranz.


Nur wer Gesprächsbereit ist kann überhaupt überzeugt werden.


In diesem Falle zählt nicht das Recht, sondern einzig Frieden, in seiner nicht exakt zu definierenden utopischen Qualität.


Ich bin beschämt, ob der Hilflosigkeit all der Ukrainischen Opfer dieses Irrsinns.


Ich schäme mich für das politische Versagen der letzten Jahre.


Bitte um Vergebung für alle, die ob meiner Empfehlung auch nur die Idee von Lebensqualität verlieren könnten, aber ist es derzeit nicht notwendig, die schlichte Potentialität von Leben überhaupt auf unserem Planeten zu erhalten, statt, aus Prinzip, inakzeptables Gebaren mit noch mehr Leid zu befeuern, indem man Gleiches mit Gleichem vergeltet.


Wir nennen uns Abendland, dessen Werte christlich konnotiert sind.


Seien wir einmal konsequent und halten uns an das, was auch jeder Atheist unterschreiben würde, beginnen wir keinen Kampf, den wir nicht gewinnen können, weder militärisch noch diskursiv.


Jedes Opfer, jedes Blutvergießen, jede zerstörte Psyche sowie jede extrem motivierte politische Bewegung ist ausschließlich der Friktion von blinder prinzipieller Konfrontation geschuldet, die sich aufgrund von subjektiver Weltwahrnehmung nie vollends beheben lässt.


Wir (er-)leben alle alles anders, deshalb sollten nicht zuvorderst die Gegner lernen was man alles falsch machen kann, sondern jeder für sich, was man verhindern kann:


Überzeugen statt überreden (und bei Unüberwindlichkeitspotential Genügsamkeit üben)


Akzeptieren von unüberwindbaren Friktionen


Definieren wir Maxime nicht als Maxime sondern Ihr Gegenteil, nicht was kann man vom anderen erwarten, sondern was kann man möglicherweise als ertragbar zugrundelegen, sodass möglichst viele Leben in Frieden mit und nebeneinander existieren können.


Ihr Ulf Muenstermann

Bild: Pixabay