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Die schwarze Liste wächst

Die US-Regierung setzt den chinesischen Pharmakonzern Wuxi Biologics auf die schwarze Liste.

Die US-Regierung hat den chinesischen Pharmakonzern Wuxi Biologics auf eine schwarze Liste gesetzt und damit einen Kurssturz ausgelöst. Die Aktien von Wuxi Biologics wurden am Dienstag an der Börse in Hongkong vom Handel ausgesetzt. Wuxi Biologics ist auch in Deutschland aktiv - Ende 2020 kaufte der Konzern von Bayer eine Biopharma-Anlage in Wuppertal, um dort Impfstoffe gegen Covid-19 herzustellen.

Das US-Handelsministerium teilte am Montag mit, dass Wuxi Biologics zu 33 chinesischen Unternehmen gehört, die neu auf der Liste nicht vertrauenswürdiger Firmen stehen. Wuxi Biologics stellt Impfstoffe und Medikamente für andere Pharmakonzerne her - die Einstufung durch das Ministerium könnte dazu führen, dass Wuxi Biologics keine weiteren Lizenzen für Geschäfte mit US-Unternehmen bekommt. Der chinesische Konzern versicherte umgehend, die Entscheidung der US-Regierung habe keinerlei Auswirkungen auf seine Geschäfte. 

Die Anleger jedoch sehen das anders: An der Börse in Hongkong fiel der Kurs von Wuxi Biologics um 32 Prozent, bevor der Handel mit den Aktien ausgesetzt wurde. 

Wuxi Biologics war in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Im kommenden Jahr etwa ist die Eröffnung einer 120.000 Quadratmeter großen Fabrik in Chengdu im Westen Chinas geplant. Der Konzern schloss 2020 mit den Pharmakonzernen GlaxoSmithKline und Vir Biotechnologie einen Vertrag über die Produktion von Sotrovimab, ein Corona-Medikament, das Risikopatienten vor einem schweren Krankheitsverlauf bewahren und gegen die Virusvariante Omikron schützen soll. Der Wirkstoff ist ein Antikörper, der sich an das Virus bindet. Die Weltgesundheitsorganisation hatte Sotrovimab erst Mitte Januar zugelassen. 

Die US-Regierung hat in den vergangenen Jahren vor dem Hintergrund zunehmender politischer Spannungen mehrfach chinesische Firmen auf schwarze Listen gesetzt und so ihre Geschäfte stark eingeschränkt. Prominentestes Beispiel ist der Netzwerkausrüster Huawei, der wegen der Einstufung etwa keine wichtigen Teile für seine Smartphoneproduktion mehr einkaufen konnte. 

ilo/jm