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Peng "war nie verschwunden"

IOC-Präsident Thomas Bach hat sich am Samstag in der Olympia-Blase von Peking mit der Tennisspielerin Peng Shuai getroffen, deren Fall vor den Winterspielen weltweit für Aufregung gesorgt hatte.

Peng erklärte in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L'Equipe, sie habe mit Bach zu Abend gegessen. Ihre Missbrauchsvorwürfe gegen einen hochrangigen chinesischen Politiker, sagte sie weiter, seien "ein großes Missverständnis" gewesen.

Zudem sei sie "nie verschwunden" gewesen. Nach einem Post im Sozialen Netzwerk Weibo, der nach 30 Minuten gelöscht wurde, waren Zweifel an der Sicherheit der früheren Wimbledonsiegerin im Doppel aufgekommen. Die Vereinigung der Profitennisspielerinnen WTA kündigte an, ihre Turniere aus China abzuziehen, selbst die Vereinten Nationen und die EU forderten Aufklärung. Der Hashtag "#WhereIsPengShuai" (Wo ist Peng Shuai) wurde weltweit geteilt.

Auch das Internationale Olympische Komitee geriet in die Kritik, nachdem Bach sich online mit Peng ausgetauscht hatte, deren am 2. November erhobene Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen chinesischen Vizepremier Zhang Gaoli aber nicht thematisierte. Beim Abendessen am Samstag sei auch Kirsty Coventry, früher Vorsitzende der Athletenkommission, dabei gewesen, bestätigte das IOC. Bach, Coventry und Peng waren sich laut des IOC-Statements einig, "dass jede weitere Kommunikation über den Inhalt des Treffens" in Pengs Ermessen liegt.

Die 36-Jährige sagte der L'Equipe, sie wolle nicht, dass die Bedeutung ihres Posts weiter verdreht werde, sie wolle "keinen weiteren Medien-Hype darum". Sie selbst habe den Eintrag gelöscht, "meine Liebesprobleme, mein Privatleben dürfen nicht mit Sport und Politik vermischt werden", sagte sie, "denn das bedeutet meist eine Abkehr vom olympischen Geist und geht gegen den Willen der Sportwelt und der Athleten." Peng hatte die Vorwürfe zuvor bereits in einem Interview mit der Zeitung Lianhe Zaobao aus Singapur zurückgezogen.

Sie habe China bisher wegen der Pandemie und ihrer Knieverletzung nicht verlassen. "Wenn ich früher ins Ausland gereist bin, dann um an Turnieren teilzunehmen, oder um mich behandeln zu lassen", sagte sie. Ihre Knieverletzung sei ein Grund dafür, dass sie nicht mehr auf die Profitour zurückkehren werde. Vor der Pandemie sei sie "alle zwei, drei Monate nach München" gereist, um Injektionen in ihr Knie zu bekommen. In der Pandemie seien derartige Pläne kaum mehr möglich.

Ihre E-Mail an WTA-Chef Steve Simon, die allgemein als erzwungenes Statement gewertet wurde, sei von ihr selbst geschrieben worden, sagte Peng. Sie dankte Bach für die Einladung zum Essen und für eine Einladung ins IOC-Museum in Lausanne nach der Pandemie. In Peking habe sie sich bereits Curling angeschaut, wolle zum Eiskunstlaufen und Ski-Freestyle, um ihre Landsfrau Eileen Gu anzufeuern.