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"26 Objekte aus Haus 26"

Die LWL-Publikation zur psychiatriegeschichtlichen Sammlung der LWL-Klinik Warstein.

Münster/Warstein - (lwl) - Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist als Träger psychiatrischer Einrichtungen überregional bekannt. Wie sich Psychiatrie auch in alltäglichen Gegenständen verbergen und Menschen in Westfalen auf ganz individuelle Weise betreffen und berühren kann, zeigt das neue Buch "26 Objekte aus Haus 26 - Einblicke in die psychiatriegeschichtliche Sammlung der LWL-Klinik Warstein". In den drei Kategorien "Die kleine Stadt", "Persönlichkeiten" und "Gesundheitsversorgung, Psychiatrie und Gesellschaft" stellt es ausgewählte Gegenstände vor, die sich in der umfangreichen Sammlung des Psychiatriemuseums befinden. Das Museum ist der LWL-Klinik Warstein angegliedert und besteht seit 2005.

Neben einem reich bebilderte Objektteil beschäftigen sich vier Aufsätze mit der Fachgeschichte der Psychiatrie in Westfalen, mit fotografischen Zeugnissen des Alltagslebens in und um Warstein, mit den historischen Verwaltungsstrukturen der westfälischen Psychiatrien und der Beteiligung an den "Euthanasie"-Verbrechen sowie mit der großen archivalischen Überlieferung aus den Vorläufereinrichtungen der heutigen LWL-Klinik.

Der Band ging aus einem zweijährigen Kooperationsprojekt hervor. Neben dem LWL-Museumsamt haben das LWL-Medienzentrum, das LWL-Institut für Regionalgeschichte und das LWL-Archivamt das Thema bearbeitet. "Die Beiträge zeigen, dass verschiedene Herangehensweisen einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation und Erforschung der Geschichte Westfalens leisten. Erst in der Gesamtschau ergibt sich daraus ein vollständiges Bild", so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.

"Die mehr als 100-jährige Geschichte und Gegenwart der Klinik ist eng mit sozialen, konfessionellen, kommunalen, geografischen und infrastrukturellen Aspekten der Region um Warstein verbunden. Für die Stadtgesellschaft hat die 'Anstalt', wie sie bei der Eröffnung 1905 hieß, von Anfang an einen wichtigen Bezugspunkt dargestellt", so Annette Allerheiligen, die das Buch konzipiert und redaktionell betreut hat. "Das heißt, dass die westfälischen Psychiatrien immer eng mit den Gegebenheiten am jeweiligen Standort verknüpft waren. Psychiatriegeschichte weist somit weit über eine medizinische Fachhistorie hinaus."

"Keine medizinische Disziplin wurde so intensiv durch den jeweils vorherrschenden Zeitgeist beeinflusst wie die Psychiatrie. Wie die Geschichte gezeigt hat, braucht es neben der Wissenschaftlichkeit immer auch einen ethischen Kompass", sagt LWL-Gesundheitsdezernent Prof. Dr. Meinolf Noeker. "Was 'gute' Psychiatrie ist, lernen wir nicht zuletzt aus unserer Geschichte. Es ist also ein Glücksfall, dass der LWL eine starke Kulturabteilung und einen starken PsychiatrieVerbund hat. Aus den Schnittstellen können genau solche gewinnbringenden Projekte hervorgehen, wie dieser Band sie dokumentiert."


Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)

Titelbild: LWL