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Bundeswehr bildet im Nordirak wieder aus

Die Bundeswehr und ihre multinationalen Partner starteten den Ausbildungsbetrieb am Sonntagmorgen wieder


Rund drei Wochen nach der gezielten Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani hat die Bundeswehr ihre Ausbildungsmission im nordirakischen Erbil wieder aufgenommen. Die Bundeswehr und ihre multinationalen Partner starteten den Ausbildungsbetrieb am Sonntagmorgen wieder, wie das Einsatzführungskommando in Potsdam mitteilte. Für eine Rückkehr von etwa 30 Bundeswehrsoldaten nach Tadschi im Zentralirak gibt es laut Verteidigungsministerium dagegen noch keinen Zeitplan. 

In Erbil sind aktuell rund 90 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr stationiert. Die Bundeswehr bietet dort zwei Lehrgänge für Ausbilder der Streitkräfte der autonomen Kurdenregion im Nordirak an. Diese Ausbildung war Anfang Januar ausgesetzt worden; aus Tadschi waren rund 30 Soldaten abgezogen und nach Jordanien verlegt worden. 

Am 3. Januar war der iranische General Soleimani durch einen US-Drohnenangriff nahe des Flughafens von Bagdad getötet worden. Der Iran drohte umgehend schwere Vergeltung an. Der kommandierende General der Anti-IS-Koalition entschied daraufhin, die Sicherheitsmaßnahmen für die im Irak stationierten internationalen Truppen zu verschärfen. Nun wurde diese Vorsichtsmaßnahme wieder aufgehoben. 

Im Rahmen der internationalen Mission gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sind rund 400 deutsche Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Davon sind knapp 280 in Jordanien stationiert, der Rest befindet sich im Irak, vor allem in Erbil. In der nordirakischen Stadt sind normalerweise rund 120 Bundeswehrangehörige im Einsatz - die Ausbildungsmission wurde aber mitten in einem Kontingentwechsel ausgesetzt, so dass derzeit nur rund 90 Bundeswehrangehörige dort Dienst tun. 

Der Bundestag hatte erst am 24. Oktober das Irak-Mandat für die Bundeswehr verlängert: Die Mission zur Ausbildung der irakischen Sicherheitskräfte ("Capacity Building") läuft zunächst bis Ende Oktober 2020. Ziel ist es, dass sich die Streitkräfte der autonomen Kurdenregion im Nordirak - die so genannten Peschmerga - künftig selbst ausbilden. Zudem bereiten die deutschen Soldaten die Kurden vor, Einrichtungen wie ein von der Bundeswehr errichtetes Krankenhaus oder eine Fahrzeugwerkstatt selbstständig zu betreiben.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Außenminister Heiko Maas (SPD) hatten in den vergangenen Wochen mehrfach betont, die Bundeswehr und auch der Irak wollten die Mission fortsetzen. "Wir werden hier weiter gebraucht", erklärte Kramp-Karrenbauer zuletzt nach einem Truppenbesuch in Erbil Mitte Januar. 

ilo/cax

© Agence France-Presse