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Bandenbetrug in 17 Fällen

Die Auswertung der beschlagnahmten Beweismittel sowie die weiteren Ermittlungen dauern an.

Nach länderübergreifenden Ermittlungen wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in 17 Fällen haben die deutsche und die polnische Polizei fünf mutmaßliche sogenannte Enkeltrickbetrüger festgenommen. Polnische Spezialeinsatzkräfte nahmen am Dienstag zwei tatverdächtige Männer im Alter von 41 und 47 Jahren und eine 44-Jährige in einer Wohnung in Lodz fest, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Berlin am Mittwoch gemeinsam mitteilten.

Parallel zur Festnahme fand im niedersächsischen Garbsen eine Betrugstat statt. Dabei spielten zwei Anrufer - ein vermeintlicher Professor und ein vermeintlicher Doktor - einem 90-Jährigen vor, dass sein Sohn lebensbedrohlich an Corona erkrankt sei. Sie gaben an, dass ausschließlich ein Medikament aus der Schweiz zu einem Preis von 27.500 Euro sein Leben retten könne. 

Noch während des laufenden Telefonats drangen die polnischen Beamten in die Wohnung in Lodz ein und nahmen die beiden Anrufer sowie eine in der Wohnung befindliche und ebenfalls tatverdächtige Frau fest. Bei der anschließenden Durchsuchung wurde umfangreiches Beweismaterial wie Laptops, Mobiltelefone, Schmuck und ein höherer Geldbetrag beschlagnahmt.

Nahezu zeitgleich nahmen den Angaben zufolge Ermittler zwei weitere tatverdächtige Bandenmitglieder im Alter von 21 und 71 Jahren aufgrund vorliegender Haftbefehle am deutsch-schweizerischen Grenzübergang von Thayngen und Bietingen in Baden-Württemberg fest. In die Ermittlungen waren zahlreiche Behörden involviert. Durch "die intensive Zusammenarbeit" aller Beteiligten sei es möglich gewesen, über einen mehrmonatigen Zeitraum einen Schaden in Höhe von über 240.000 Euro zu verhindern, hieß es.

Nach derzeitigem Ermittlungsstand können der Tätergruppierung in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Niedersachsen bisher 17 Taten mit einem eingetretenen Schaden in Höhe von knapp 120.000 Euro zugeordnet werden. Die Auswertung der beschlagnahmten Beweismittel sowie die weiteren Ermittlungen dauerten an. Sie könnten "zur Aufklärung zahlreicher weiterer, in Deutschland und anderen europäischen Ländern begangener Enkeltricktaten führen".

awe/cfm


© Agence France-Presse