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Biden setzt auf Schnelltests

Joe Biden setzt im Kampf gegen die Omikron-Variante auf eine halbe Milliarde Schnelltests.

Mit einer halben Milliarde Corona-Heimtests und mehr Impfungen - aber ohne Kontaktbeschränkungen oder gar Lockdowns - will US-Präsident Joe Biden der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante entgegentreten. Biden verkündete am Dienstag bei einer Ansprache im Weißen Haus die Bestellung von 500 Millionen Corona-Schnelltests, die kostenlos an die Bevölkerung verteilt werden sollen. Der Präsident appellierte erneut an alle, sich impfen oder boostern zu lassen - und nahm dabei sogar seinen umstrittenen Vorgänger Donald Trump zum Vorbild.

Die Ausbreitung der inzwischen in den USA vorherrschenden Omikron-Variante sei Grund zur Sorge, aber nicht zur Panik, wiederholte Biden seine Devise. "Wir sind vorbereitet." Die Lage sei nicht vergleichbar mit März 2020, als die USA mit voller Wucht von der ersten Corona-Welle getroffen worden waren. So seien inzwischen mehr als 200 Millionen Menschen im Land vollständig gegen das Virus geimpft, sagte Biden. Es müssten sich aber noch mehr Menschen impfen lassen.

"Wenn Sie vollständig geimpft sind, und insbesondere wenn Sie einen Booster bekommen haben, sind Sie hochgradig geschützt", sagte der 79-Jährige. "Wenn Sie nicht geimpft sind, sind Sie einem höheren Risiko ausgesetzt, schwer an Covid-19 zu erkranken, ins Krankenhaus zu müssen und sogar zu sterben." Ungeimpfte hätten deswegen "allen Grund, sich Sorgen zu machen".

Im Werben um Impfungen führte Biden sogar seinen Vorgänger Trump an. Der Republikaner hatte am Wochenende bei einer Veranstaltung im texanischen Dallas gesagt, er habe sich boostern lassen - und war dafür von Teilen des Publikums ausgebuht worden. "Das ist vielleicht eine der wenigen Dinge, bei denen er und ich uns einig sind", sagte Biden mit Blick auf seinen politischen Rivalen.

In den USA wollen sich Millionen Menschen nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Besonders verbreitet ist die Impfskepsis oder gar die Ablehnung von Impfungen bei Anhängern von Trumps konservativen Republikanern. Bislang sind lediglich 61,5 Prozent der US-Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Bidens Appelle stoßen bei vielen Menschen auf taube Ohren.

Der Präsident kündigte nun neue Anstrengungen für mehr Impfungen an. Unter anderem sollen mehr Impfstellen in Regionen eingerichtet werden, in denen es eine große Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen gibt. Biden mobilisiert zudem tausend Ärzte, Sanitäter und Krankenpfleger der Streitkräfte, um an ihre Belastungsgrenzen stoßende Krankenhäuser zu unterstützen.

Die 500 Millionen bestellten Heimtests sollen von Januar an ausgeliefert werden, wie Biden sagte. Derzeit bilden sich an Testzentren in vielen Städten vor den Weihnachtsfeiertagen lange Schlangen. Kostenlose Schnelltests sind bislang in den USA viel weniger verbreitet als beispielsweise in Deutschland.

Omikron ist in rasantem Tempo zur vorherrschenden Variante in den USA geworden. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC sind fast drei Viertel - 73,2 Prozent - der in der vergangenen Woche registrierten Corona-Fälle auf Omikron zurückzuführen.

Die neue Variante war im November zunächst in Südafrika identifiziert worden. Zahlreiche Länder - darunter die USA - untersagten in der Folge Einreisen aus mehreren Staaten des südlichen Afrika. Biden sagte nun auf eine Journalistenfrage, er erwäge eine Aufhebung dieser Sperre. "Ich werde in den kommenden Tagen mit meinem Team darüber sprechen."

In den USA sind seit Beginn der Pandemie mehr als 808.000 Menschen an den Folgen einer Coronainfektion gestorben - die weltweit höchste registrierte Zahl. 

fs/mkü