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Lockdown für Geimpfte endet

In Österreich ist am Sonntag für Geimpfte ein dreiwöchiger Corona-Lockdown beendet worden. In den einzelnen Bundesländern fallen die Lockerungen jedoch unterschiedlich aus:

Während im Burgenland, in Tirol und Vorarlberg etwa Gasthaus-Besuche und Hotelübernachtungen wieder möglich sind, dauern die Beschränkungen in anderen Landesteilen noch etwas länger an. Die Stimmung im Land bleibt derweil angespannt - am Samstag protestierten mehr als 40.000 Menschen in teils aufgeheizter Atmosphäre gegen die Corona-Politik der Regierung.

In ganz Österreich galt seit drei Wochen ein Teil-Lockdown, der für Geimpfte nun endete. Fast alles war in dieser Zeit geschlossen, nur Schulen und Geschäfte für den täglichen Bedarf blieben geöffnet. 

Während die Beschränkungen im Burgenland, in Tirol und Vorarlberg seit Sonntag aufgehoben sind, sind die bisherigen Gastronomie- und Beherbergungsbeschränkungen dagegen in Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark, Kärnten und Niederösterreich noch bis zum 17. Dezember in Kraft. In Wien gelten Gastro-Restriktionen bis zum 20. Dezember.

Am Samstag protestierten mehr als 40.000 Menschen gegen die geltenden Corona-Maßnahmen und die von der Regierung angekündigte Impfpflicht. In Wien gingen nach Polizeiangaben etwa 44.000 Menschen auf die Straße, die Stimmung war teils aufgeheizt.

Die Demonstranten, die sich ab dem Mittag auf dem Heldenplatz nahe der Hofburg versammelten, trugen Plakate mit Aufschriften wie "Stopp dem Faschismus", "Nein zur Impfpflicht" oder "Hände weg von unseren Kindern".

Bei der dortigen Kundgebung wetterte der Chef der rechtspopulistischen FPÖ, Herbert Kickl, gegen die Politik der Regierung. Er kündigte an, die Protestaktionen würden so lange andauern, bis die Regierung "vor die Hunde" gehe. "Wir alle können dazu einen Beitrag leisten", sagte er bei der "Megademo für Freiheit gegen Chaos und Zwang". Neben Kickl ergriffen auch andere FPÖ-Vertreter das Wort. Anschließend setzte sich ein Protestmarsch in Gang. 

In einem am Samstag veröffentlichten Ö1-Interview, aus dem die österreichische Nachrichtenagentur APA zitierte, warf Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) Kickl vor, er habe "Blut an den Händen". Sie verwies demnach darauf, dass auch Kinder-Herz- oder Krebsoperationen verschoben werden müssten, weil die Intensivbetten von vorwiegend ungeimpften Corona-Patienten belegt seien. Kickl antwortete demnach, die Ministerin habe "nur Mist im Kopf".

Der 29-jährige Clemens aus Oberösterreich forderte den Rücktritt der österreichischen Bundesregierung. Deren Corona-Politik sei "purer Faschismus".

"Wir wollen, dass die Leute selber entscheiden können", sagte die 47-jährige Demonstrantin Manuela, die betonte, selbst zwei Mal geimpft zu sein. "Ungeimpfte sind die Sündenböcke." Vor allem für Kinder sei es schrecklich, wenn sie von Freizeitaktivitäten ausgeschlossen würden.

"Wir können unterschiedliche Meinungen und Werte haben, aber trotzdem frei zusammenleben", sagte die 44-jährige Geigenlehrerin Annalea. Die Demokratie schlage ihrer Meinung nach einen Weg ein, den sie nicht nehmen sollte.

Insgesamt fanden in Wien mehr als zwei Dutzend Demonstrationen statt. Rund 1400 Polizisten waren im Einsatz, um für einen friedlichen Ablauf der Proteste und die Einhaltung der geltenden Covid-Bestimmungen zu sorgen. Auch in Klagenfurt gingen am Samstag laut APA rund 2500 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße.

Ab dem 1. Februar gilt in Österreich eine allgemeine Corona-Impfpflicht. Seit Verkündung dieser Regel haben die Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wieder deutlich zugenommen. Am vergangenen Wochenende demonstrierten in Wien ebenfalls mehr als 40.000 Menschen.

jep