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Schulen sollen offen sein

Die Kultusminister wollen Schulen und Hochschulen offen halten.

Die Kultusminister der Bundesländer wollen trotz der weiter schwierigen Lage in der Corona-Pandemie die Schulen und Hochschulen offen halten. "Das Bekenntnis zu offenen Bildungseinrichtungen eint uns nun wirklich in der KMK", sagte die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), die brandenburgische Ressortchefin Britta Ernst (SPD), am Freitag zum Abschluss der Beratungen. Daran ändere auch die neue Omikron-Variante nichts.

Der gemeinsame Plan der Kultusminister sei, die Schulen offen zu halten, sagte Ernst. Auch Omikron bringe keine Veranlassung, über andere Szenarien nachzudenken. Der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) hob besonders hervor, dass die Kultusminister sich neben offenen Schulen auch klar zu offenen Hochschulen erklärten. "Ein so eindeutiges Votum für offene Bildungseinrichtungen gab es im Hochschulbereich noch nicht."

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte das Ziel, Kitas, Schulen und Hochschulen so lange wie möglich offen zu halten als "grundsätzlich richtig". Gleichzeitig wies die GEW aber darauf hin, dass die Kultusminister zwar viel Hoffnung verbreiteten, aber wenige konkrete Maßnahmen und Unterstützung anböten.

Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern erklärte, gerade mit der neuen Omikron-Variante würden Bildungseinrichtungen mehr denn je ganz hilfreiche Unterstützungsangebote brauchen. "Hier duckt sich die KMK weg, obwohl Schulen überdurchschnittlich häufig von Corona-Ausbrüchen sowie Quarantänemaßnahmen betroffen sind und schließen mussten."

Maßnahmen zum Gesundheitsschutz hätten schon längst deutlich nachhaltiger umgesetzt werden müssen. Umgehend müssten jetzt Luftfilteranlagen, eingebettet in Raum-, Lüftungs- und Hygienekonzepte, eingebaut werden. Allen Beschäftigten müssten außerdem jetzt so schnell und unbürokratisch wie möglich niedrigschwellig Boosterimpfungen angeboten werden.

Der Deutsche Lehrerverband forderte zudem, dass flächendeckende Schulschließungen auch künftig "kein absolutes Tabu" sein dürfen. Angesichts der Omikron-Variante sei es "gefährlich, heute zu versprechen, dass es Schulschließungen nie wieder geben wird", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Damit würde die Politik einen ähnlichen Fehler begehen wie mit dem generellen Ausschließen einer Impfpflicht.

Omikron könne "leider dazu führen, dass wir doch wieder in den Wechselunterricht gehen müssen", sagte Meidinger. Gerade weil viele Kinder und Jugendliche noch keinen oder keinen ausreichenden Impfschutz hätten, müsse es möglich sein, "wieder auf sämtliche Instrumente der Pandemiebekämpfung an Schulen zurückzugreifen".

Der Virologe Christian Drosten unterstrich am Donnerstagabend die Bedeutung von Kinderimpfungen zur Vermeidung von Schulschließungen. Er könne "wirklich nur raten, die Kinder impfen zu lassen", betonte der Leiter des Fachbereichs Virologie an der Berliner Charité in den ARD-"Tagesthemen" - wegen des Schulbetriebs, aber auch mit Blick auf die eigene Gesundheit und mit einer "Vorsichtsüberlegung", falls es sich bewahrheiten sollte, dass die Erkrankungen bei Kindern durch die Omikron-Variante schwerer sind. Darauf deuteten derzeit Daten aus Südafrika hin. 

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt seit Donnerstag Corona-Schutzimpfungen auch für Fünf- bis Elfjährige mit Vorerkrankungen sowie für Kinder dieser Altersgruppe, in deren Umfeld Risikopatienten leben, die sich selbst nicht durch Impfungen schützen können. Für alle anderen Kinder soll dem Gremium zufolge eine Impfung bei "individuellem Wunsch" möglich sein.

ran/cfm