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Papst beklagt "nationalistische Egoismen"

Papst Franziskus hat den Umgang mit Flüchtlingen in Europa erneut scharf kritisiert.

"Die von nationalistischen Egoismen zerrissene Europäische Gemeinschaft wirkt zuweilen blockiert und unkoordiniert, anstatt eine treibende Kraft der Solidarität zu sein", sagte das Oberhaupt der Katholiken am Samstag bei einer Rede im Präsidentenpalast in Athen. Er beklagte eine anhaltende "Zögerlichkeit Europas" in der Flüchtlingspolitik.

Der Papst, der am Donnerstag und Freitag Zypern besucht hatte, war am Samstagmorgen in Griechenland eingetroffen. Am Flughafen wurde er vom griechischen Außenminister Nikos Dendias und hochrangigen Vertretern der griechisch-katholischen Gemeinde begrüßt. 

Franziskus ist der erste Papst seit Johannes Paul II. im Jahr 2001, der Athen besucht. Dieser wiederum war der erste Pontifex, der die griechische Hauptstadt seit der Spaltung der orthodoxen von der katholischen Kirche im Jahr 1054 besuchte. 

Franziskus will die historisch schwierigen Beziehungen zur orthodoxen Kirche verbessern. Für Samstag standen unter anderem Begegnungen mit dem griechisch-orthodoxen Erzbischof Hieronymus II. sowie mit katholischen Geistlichen und Ordensleuten auf seinem Reiseprogramm. In dem mehrheitlich orthodoxen Land sind nur rund 1,2 Prozent der Menschen Katholiken.

Der Papst will außerdem auf die Notlage tausender Flüchtlinge in Griechenland aufmerksam machen, die dort nach ihrer Überfahrt über das Mittelmeer gestrandet sind. Für Sonntag ist ein Besuch des Papstes in einem Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos geplant. 

Franziskus hat seit seinem Amtsantritt im März 2013 immer wieder auf das Leid von Flüchtlingen aufmerksam gemacht und mehr Hilfsbereitschaft verlangt. Am Freitag prangerte er bei einem Gebet mit Flüchtlingen in Zypern "Folter" und "Sklaverei" in Aufnahmezentren an.

bfi/dja