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Niederländische Schiffbauer werden bevorzugt

Der Zuschlag für die Niederländer ist noch nicht rechtskräftig - Gewerkschaft IG Metall verärgert


Die Bundeswehr lässt ihre neuen Kampfschiffe von einer niederländischen Werft bauen. Vier Jahre nach Beginn des europaweiten Ausschreibungsverfahrens erteilte sie der Firma Damen Schelde Naval Shipbuilding in Vlissingen den Zuschlag für das Milliardenprojekt, wie die Bundeswehr am Dienstag mitteilte. Zunächst sollen vier Kampfschiffe der neuen Generation MKS 180 gebaut werden, die geplanten Baukosten liegen bei 4,4 Milliarden Euro. Die IG Metall zeigte sich verärgert, dass keine deutsche Werft zum Zuge kam.

Der Zuschlag für die Niederländer ist nach Angaben der Bundeswehr noch nicht rechtskräftig und kann von unterlegenen Bietern angefochten werden. Ausgeliefert werden sollen die Schiffe ab dem Jahr 2027. 

Die Bundeswehr beziffert die Gesamtkosten des Projekts - Baubegleitung, Errichtung von Ausbildungsstätten und eigentliche Baukosten - auf knapp sechs Milliarden Euro. Der Vertrag soll neben den vier Schiffen die Option auf zwei weitere enthalten.

Die Gewerkschaft IG Metall kritisierte die Entscheidung und forderte die Bundesregierung zur Sicherung der deutschen Werftstandorte auf. Die Regierung müsse "jetzt dafür sorgen, dass der Überwasserschiffbau auch trotz dieser Entscheidung über die gesamte Wertschöpfungskette in Deutschland erhalten bleibt", erklärte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. Nötig sei nun ein Dialog mit der Branche, um das Vergabeverfahren durch mögliche Rügen von unterlegenen Anbietern nicht weiter zu verzögern.

Der Auftrag für den Bau der neuen deutschen Mehrzweckkampfschiffe war 2015 europaweit ausgeschrieben worden. Das MKS 180 soll nach Angaben der Bundeswehr das gesamte Einsatz- und Aufgabenspektrum der Marine abdecken: Dazu gehören die Verteidigung gegenüber Angriffen aus der Luft sowie die Seekriegsführung gegen Überwasser-, Unterwasser- und Landziele.

Die Marine leidet derzeit an Ausrüstungs- und Personalmangel. Nach jahrelanger Sparpolitik sind die Schiffe veraltet, viele Fregatten und U-Boote sind nicht einsatzfähig. 

pw/cha

© Agence France-Presse

Foto: dpa/picture-alliance