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Sturmflut und Böen bis Tempo 120

Mit Tief DANIEL droht am Mittwoch an der Nordsee ein schwerer Sturm mit Orkanböen. Zudem wird das Wasser im Laufe des Abends mit brachialer Gewalt in Richtung Inseln und Küste gedrückt. Eine Sturmflut ist die Folge.

Tief DANIEL bringt Sturmflut

Dem Norden droht ein schwerer Sturm. Verantwortlich dafür ist Tief DANIEL. Die Zugbahn des Sturmtiefs erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Am Mittwochnachmittag legt der Wind an der Nordseeküste deutlich zu. Abends wird es richtig heftig. Dann sind von den Ostfriesischen Inseln über Helgoland bis Sylt verbreitet orkanartige Böen um Tempo 110 zu erwarten. Zeitweise peitschen auch Orkanböen mit 120 Kilometer pro Stunde oder mehr gegen die Inseln. Zudem dreht der Wind dabei immer mehr in Richtung Nordwest. Die Folge ist eine Sturmflut - vielleicht sogar eine schwere Sturmflut.“ 


Verlagerung ins Landesinnere

„Im Laufe der Abendstunden verlagert sich das Sturmfeld weiter ostwärts und ins Landesinnere. Dabei verliert der Sturm zwar an Kraft, doch es gibt noch keinen Grund zur Entwarnung. Von Schleswig-Holstein bis nach Sachsen sind weiterhin verbreitet Böen zwischen 60 und 80 Kilometer pro Stunde dabei, teils auch schwere Sturmböen bis 100 Kilometer. Über die Gipfel von Harz und Erzgebirge fegen Orkanböen mit Tempo 120 und mehr“, warnt der Meteorologe. 


Tiefdruckgebiet DANIEL möglicherweise „Shapiro-Keyser-Zyklone”

Einiges spricht dafür, dass das Sturmtief DANIEL eine meteorologische Besonderheit aufweist. Goldhausen erläutert das Phänomen: „Im Gegensatz zu einem normalen Tiefdruckgebiet handelt es sich bei DANIEL wohl um eine ‚Shapiro-Keyser-Zyklone‘. Das Besondere an dieser Art von Tiefs ist, dass sie nicht das klassische Bild einer ‚Idealzyklone‘ aufweisen. Die Merkmale einer ‚Idealzyklone‘ sind nämlich eine Warmfront, eine Kaltfront und eine Okklusion. Bei Tiefs, die eine ‚Shapiro-Keyser-Zyklone‘ auszeichnen, wickelt sich aber die Warmfront um den Tiefkern und die Kaltfront, die normalerweise am sogenannten Okklusionspunkt an die Warmfront andockt, erreicht diese gar nicht.“ 


Gefahr durch „Sting Jet“

Eine weitere, sehr brisante Besonderheit von „Shapiro-Keyser-Zyklonen“ ist der gefährliche „Sting Jet”. Goldhausen: „Tiefs mit sogenannten ‚Sting Jets‘ sind äußerst gefährlich, da diese extrem hohe Windgeschwindigkeiten hervorbringen können und sehr schwer vorhersagbar sind. 

Übersetzen kann man ‚Sting Jet‘ mit ‚Stachelstrahl‘ und das beschreibt das Phänomen recht gut. Es handelt sich dabei um einen äußerst starken Wind, der aus großen Höhen in Richtung Boden weht. Durch seine enorme Stärke kann er aus großer Höhe wie ein Stachel auch den Erdboden erreichen. ‚Sting Jets‘ entstehen, wenn sich bei ‚Shapiro-Keyser-Zyklonen‘ knapp südlich der sich um den Kern wickelnden Warmluft ein Gebiet mit sehr trockener Luft ausbildet. Kommt die feuchte und warme Luft nun in diesen Bereich, so setzt schlagartig Verdunstung ein. Wie wir es im Physikunterricht gelernt haben, entsteht dann bei der Verdunstung Abkühlung. Dies führt zu sehr starkem Wind, der aus großer Höhe in Richtung Boden oder Meer unterwegs ist.“  


„Shapiro-Keyser-Zyklone” in der Vergangenheit

Am 28. Oktober 2013 brachte Orkan CHRISTIAN an der Nordsee verbreitet Böen über 150 Kilometer pro Stunde. Mancherorts wurden sogar Böen zwischen 170 und 190 Kilometer gemessen. Dabei handelte es sich ebenfalls um eine „Shapiro-Keyser-Zyklone” mit „Sting Jet”. Der Meteorologe kann aber beruhigen: „Ganz so heftig dürfte es am Mittwoch allerdings nicht werden.“ 

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Bildunterschrift: Am Mittwoch droht im Norden ein schwerer Sturm mit Orkanböen. Eine Sturmflut ist die Folge.


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