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Notaufnahme zum Jahreswechsel

Die Zeit der gefühlten Sicherheit ist vorbei. Während viele Bürgerinnen und Bürger die Corona-Pandemie schon überwunden wähnten, hat sich das Virus unmerklich, aber explosiv weiterverbreitet.

"Keine Frage, Corona lässt uns nicht zur Ruhe kommen, das Geschehen stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen", sagt VPI-Vorsitzender Thomas Schreiber. Doch mit den steigenden Infektionszahlen dürfe die Bereitschaft nicht sinken, sich an Fakten zu halten, wenn es um Feuerwerk zu Silvester gehe: "Nicht das Silvesterfeuerwerk führt dazu, dass in den Notaufnahmen zum Jahreswechsel mehr los ist - sondern übermäßiger Alkoholgenuss und illegale Feuerwerksprodukte."

"Das Thema Corona wird uns noch viele Jahre begleiten", fürchtet Schreiber. Man dürfe es nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern müsse die Herausforderung, die mit der Pandemie einhergehen, gemeinsam meistern. "Wir begrüßen daher jede Form von Impfkampagne. Ob 3-G- oder 2-G-Regelungen, ob Mahnung zur Vorsicht, zur Rücksicht und zum gebotenen Abstand - auch bei Großveranstaltungen", so Schreiber. "Gerade deshalb sehen wir auch im privaten, im kleinen Feuerwerkserlebnis mit Freunden und Familie eine gute Möglichkeit, Menschenaufläufe zu minimieren, die uns dieser Tage ja schon mehr als genug begegnen", so Schreiber. 

Mit Sorge muss der Sprecher der 21 deutschen Feuerwerksunternehmen allerdings feststellen, dass dieser Tage wichtige Fakten zugunsten von vorschnellen Vorurteilen unter den Tisch fallen. "Die wiederkehrende Behauptung, Feuerwerk sei die Hauptursache für volle Notaufnahmen zum Jahreswechsel, ist nicht zutreffend. Hier spielen andere Faktoren eine viel bedeutendere Rolle", so Schreiber. Nach Angaben des kommunalen Krankenhausbetreibers Vivantes seien lediglich 5 Prozent aller Krankenhausbesuche in der Silvesternacht auf Feuerwerk zurückzuführen. 

Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß, hatte zuletzt bestätigt, dass durch Silvesterfeuerwerk Verletzte in der Regel nicht die hohen Zahlen an Notfalleinweisungen ausmachten, sondern eher diejenigen, die zu viel Alkohol tränken und dann in Streit gerieten oder sich anderweitig verletzten. "Aus Jahrzehnte langer Erfahrung und Beobachtung des Silvestergeschehens wissen wir: Stürze, Schlägereien, Schnittwunden und letztlich auch Unfälle durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk sind zumeist auf zu hohen Alkoholkonsum zurückzuführen", so Schreiber. "So sehr wir uns das wünschten, bis heute gibt es leider keine bundesweit verlässlichen Statistiken zu diesem Thema, maximal gibt es lokale, subjektive Wahrnehmungen einzelner Ärzte. Wenn sich jetzt Oberbürgermeister vors Mikro stellen und frech behaupten, sie verfügten über verlässliche Zahlen - dann würden wir uns genau über diese freuen!" 

Klare Worte findet auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter (Sachsen). Er positioniert sich gegen ein generelles Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk. Und das aus gutem Grund. Man habe 2020 mit Sorge die Einfuhr von illegalem Feuerwerk aus anderen europäischen Ländern feststellen müssen. Der Grund: In einigen Nachbarländern sind pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F3 frei verkäuflich. Diese Art von Feuerwerk erfordere in Deutschland eine spezielle Erlaubnis und nachweisbare Befähigung. Bei unsachgemäßem Umgang bestünde eine ernsthafte Verletzungsgefahr, so der Bund Deutscher Kriminalbeamter. Damit spielen neben Alkohol auch illegale bzw. selbstgebastelte Feuerwerkskörper eine wesentliche Rolle mit Blick auf das Verletzungsrisiko. Das in Deutschland hergestellte bzw. vertriebene Feuerwerk "wird dagegen von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) oder anderen notifizierten Prüfstellen in EU-Mitgliedsstaaten genau auf Unbedenklichkeit überprüft, bevor es zugelassen wird." 

Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger genießt für den VPI fraglos höchste Priorität. "Für eine funktionierende Volkswirtschaft ist aber auch die Gesundheit klein- und mittelständischer Unternehmen von großer Bedeutung - und die ist durch sich wiederholende Falschbehauptungen angekratzt", so Schreiber. 

Während der VPI natürlich nicht weiß, welche Pläne die neue Bundesregierung oder die Länder derzeit für das Jahresende entwickelten "beobachten wir aber, dass nicht nur die Inzidenzwerte steigen, sondern Feuerwerks-Kritiker die Situation nutzen, um sich über die 4. Corona-Welle Gehör zu verschaffen und einen eher symbolischen als faktenbasierten politischen Aktionismus auszulösen. Wir bedauern das sehr und würden uns stattdessen etwas mehr Solidarität mit unseren 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünschen", so der VPI-Vorsitzende. 

Die Mitglieder des VPI investieren seit Jahren in die Optimierung umweltfreundlicher Produkte.Sie setzen sich für einen sicheren Silvesterspaß ein und haben eigens dafür eine Kampagne initiiert "Lass es krachen, aber richtig" https://www.feuerwerk-vpi.de/lass-es-krachen/ "Aber auch unsere Branche braucht Sicherheit", so Schreiber. "Wir brauchen Planungssicherheit und das sichere Gefühl, dass wir unserer Arbeit auch in Zukunft weiter nachgehen können. Sonst sind wir bald Geschichte." 

Zum Verband

Der Verband der pyrotechnischen Industrie ist das Sprachorgan für 21 Mitgliedsunternehmen aus Deutschland. Er betreut Hersteller von Silvester-, Groß- und Bühnenfeuerwerken sowie Hersteller von pyrotechnischer Munition. Diese sind im gesamten Bundesgebiet ansässig. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft. 

©Verband der pyrotechnischen Industrie