Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Der Mensch dahinter – Polizistin Dilara Gökalan

Die deutsche Polizistin mit türkischen Wurzeln kam auf erst nach einigen Umwegen zur Polizei und nutzte deren Spitzensportförderung, um ihrer Leidenschaft, dem Boxen genug Raum im Leben zu geben. Nun profitiert die Polizei von ihren türkischen Sprachkenntnissen.

Interview

„Ich selbst habe Rassismus nie erlebt“

„Disziplin wirkt sich auf mein Leben aus“, sagt Dilara Gökalan mit Blick auf ihre Leidenschaft, das Boxen. Seit sie 15 ist, weiß sie, dass das ihr Sport ist. Zuvor hat sie allerhand anderes probiert, tanzen, reiten und „ein bisschen Fußball“. Inzwischen trägt sie zwei deutsche Meistertitel im Boxen und hat noch nicht genug: Olympiasiegerin – das wär’s.

Mit ihrem Beruf war es ganz ähnlich. Ursprünglich wollte sie Krankenschwester werden, gab diesen Wunsch jedoch nach einem Praktikum wieder auf. Später versuchte sie es als Integrationshelferin für ein blindes Mädchen am Gymnasium. So richtig überzeugend war auch das nicht. Schließlich wurde sie auf die Spitzensportförderung bei der Polizei aufmerksam, die eine gute Kombination von Sport und Beruf ermöglicht. So konnte sie zum Beispiel problemlos ein Jahr ihrer Ausbildung wiederholen, was nötig wurde, weil sie in jener Zeit oft an Wettkämpfen teilnahm. Die Förderung sieht ausdrücklich die Möglichkeit vor, das Studium von drei auf fünf Jahre zu strecken.

„Ich freue mich auf den Wach- und Wechseldienst“, sagt Dilara Gökalan, die in Deutschland geboren ist und türkische Wurzeln hat. „Ich selbst habe Rassismus nie erlebt“, stellt sie fest und sieht ihre türkischen Sprachkenntnisse als Vorteil für den Polizeidienst. So kann sie Mitbürger*innen verstehen, wenn sie sich auf Türkisch unterhalten, was im Einsatz schon vorkam. „Das war nichts Schlimmes“, sagt die junge Kommissaranwärterin, „aber immerhin wusste ich, woran ich war.“ Dass sie es für wichtig hält, offen gegenüber anderen Kulturen zu sein, ist glaubwürdig und führt zu dem Punkt, den sie für unerlässlich hält: Respekt. Alles andere, sagt sie, ergebe sich dann schon von selbst.

Foto: Charlotte Beck

Text Interview: Burkard Knöpker