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Georgischer Ex-Präsident beendet seinen Hungerstreik

Nach seiner Verlegung in ein Militärkrankenhaus hat der georgische Ex-Präsident Michail Saakaschwili seinen vor 50 Tagen begonnenen Hungerstreik beendet.

Nach seiner Aufnahme in der Klinik in Gori rund 90 Kilometer westlich der Hauptstadt Tiflis verweigere der 53-Jährige die Nahrungsaufnahme nun nicht mehr, sagte Saakaschwilis Arzt Nikolos Kipschidse am Samstag. Der frühere Staatschef befinde sich weiter "in einem lebensbedrohlichen Zustand" und werde intensivmedizinisch betreut.

Kurz zuvor hatte Saakaschwilis Anwalt Dito Sadsaglischwili die Verlegung des Ex-Präsidenten in das Militärkrankenhaus in Gori verkündet. Saakaschwili war am 1. Oktober nach acht Jahren im Exil aus der Ukraine nach Georgien zurückgekehrt und kurz darauf festgenommen worden. 

Aus Protest gegen seine Inhaftierung nahm Saakaschwili sieben Wochen lang keine Nahrung mehr zu sich. Nach Angaben von Ärzten machte eine Blutkrankheit seinen Hungerstreik besonders gefährlich. Das US-Außenministerium und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mahnten während des Hungerstreiks eine angemessene Behandlung des Oppositionspolitikers an.

Saakaschwili war nach der von ihm angeführten unblutigen Rosenrevolution von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens. In der Zeit setzte der pro-westliche Politiker tiefgreifende Wirtschaftsreformen durch. Seine georgische Staatsangehörigkeit wurde ihm 2015 wegen mutmaßlichen Machtmissbrauchs entzogen, 2018 wurde er in Abwesenheit zu sechs Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs verurteilt. Saakaschwili weist den Vorwurf als politisch motiviert zurück.

Der georgische Regierungschef Irakli Garibaschwili hatte unlängst mit der Äußerung zu Saakasschwilis Hungerstreik für Empörung gesorgt, der Ex-Präsident habe "das Recht, Suizid zu begehen". Außerdem sagte der Ministerpräsident, die georgischen Behörden seien gezwungen gewesen, Saakaschwili festzunehmen, weil dieser sich geweigert habe, aus der Politik auszusteigen.