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Islam-Steuer für Hilfsprojekte angekündigt

Rund drei Monate nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan haben die Taliban nach eigenen Angaben mit der Zahlung von ausstehenden Gehältern der Staatsbediensteten begonnen.

Ab sofort würden drei Monatsgehälter, rückwirkend ab dem 23. August, ausbezahlt, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Ahmad Wali Hakmal, am Samstag vor der Presse in Kabul. Einige Betroffene würden zudem noch für den Monat vor der Machtübernahme bezahlt.

Abgewickelt würden die Zahlungen über das Bankensystem des Landes, sagte Hakmal weiter. Nach seinen Angaben braucht es allerdings noch einige Zeit, bis dieses wieder "normal funktioniert". 

Seit August ist der afghanische Bankensektor zusammengebrochen, und die Filialen haben Geldabhebungen auf 200 bis 400 Dollar (177 bis 354 Euro) pro Woche beschränkt. Das heißt, Mitarbeiter der Regierung, die teilweise bereits vor der Machtübernahme der Taliban monatelang leer ausgegangen waren, können weiterhin nicht auf ihre vollen Gehälter zurückgreifen.

Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Miliz Mitte August hatten die USA 9,5 Milliarden Dollar (8,1 Milliarden Euro) an Guthaben der afghanischen Zentralbank eingefroren, und auch Weltbank und Internationaler Währungsfonds stoppten den Zugang Afghanistans zu Finanzmitteln. Zuvor waren ausländische Geldgeber, allen voran die USA, für mehr als 75 Prozent der öffentlichen Ausgaben unter der pro-westlichen Regierung in Kabul aufgekommen.

Nach Angaben des Sprechers der Steuerbehörde, Meradsch Mohammed Meradsch, erzielten die Behörden in den vergangenen zweieinhalb Monaten Einnahmen in Höhe von umgerechnet 277 Millionen Dollar. Nur etwa 20 bis 25 Prozent der Wirtschaft seien funktionsfähig gewesen, und auch heute seien nicht alle Sektoren wieder voll einsatzfähig, sagte er. Der Sprecher kündigte eine neue Islam-Steuer zur Finanzierung von Hilfsprojekten für Arme und Waisenkinder an.