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Paula Caballero erhält Karlheinz Böhm Preis 2021

Die Stiftung Menschen für Menschen hat heute im Münchner Künstlerhaus zum dritten Mal den Karlheinz Böhm Preis vergeben, eine Auszeichnung für vorbildliches und herausragendes Engagement für den afrikanischen Kontinent.

In diesem Jahr erhielt den Preis die Kolumbianerin Paula Caballero. Geehrt wurde sie für ihren entscheidenden Beitrag zur Einführung der globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs). Die insgesamt 17 Ziele sollen weltweit einer nachhaltigen und fairen ökonomischen, sozialen und ökologischen Entwicklung dienen. Die Vereinten Nationen bekennen sich zu ihnen und sie sind Teil der Agenda 2030. 

"Paula Caballero hat Einzigartiges vollbracht. Ihrem Einsatz, ihrem Engagement und ihrem Durchhaltevermögen ist es zu verdanken, dass sich die Weltgemeinschaft 2012 auf dem Nachhaltigkeitsgipfel 2012 in Rio zum ersten Mal auf globale Nachhaltigkeitsziele geeinigt hat", begründet Dr. Sebastian Brandis, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen, die Auswahl der Preisträgerin. "Für ihre Rolle als Initiatorin und Gestalterin der SDGs ist sie weltweit bekannt. Angesichts der drängenden globalen Herausforderungen sind diese aktuell relevanter denn je. Schließlich geht es dabei um nichts weniger als um die Lebensgrundlage der zukünftigen Generationen - also das Überleben der Menschheit." 

"Karlheinz Böhm, Gründer unserer Organisation, vertrat schon vor vier Jahrzehnten eine Haltung, die sich hinsichtlich Ganzheitlichkeit und dem Verständnis von globaler Verantwortung mit dem Ansatz von Paula Caballero deckt. Bereits seit ihrer Gründung vor 40 Jahren, also lange vor der Festlegung der SDGs, setzt die Stiftung Menschen für Menschen auf einen ganzheitlichen und integrierten Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit. Aktuell setzen wir 13 der 17 SDGs um", so Dr. Brandis weiter. Die Arbeit von Menschen für Menschen in den fünf Schwerpunktbereichen Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung, Wasser und Hygiene, Bildung, Gesundheit und Einkommen unterstützt so beispielsweise die Forderungen der SDGs nach Ernährungssicherheit, Bildung und Wasser und Sanitärversorgung für alle. Auch die Gleichstellung der Geschlechter und die Verringerung der Ungleichheit sind Bestrebungen der SDGs und von Beginn an Ergebnis der Arbeit von Menschen für Menschen. 

Paula Caballero zeigte sich bei der Preisverleihung geehrt: "Ich bedanke mich bei der Stiftung Menschen für Menschen und nehme den Preis als Anerkennung der Bedeutung der Nachhaltigkeitsziele an. Die Welt ist aktuell mit vielen Krisen konfrontiert und alle sind miteinander verbunden. Wir müssen unseren Planeten am Leben erhalten, Raum und Ressourcen schaffen, damit Gerechtigkeit entstehen kann. Jeder einzelne von uns hat täglich hunderte Male die Wahl." 

Preisverleihung im Münchner Künstlerhaus

Yilma Taye, Leiter der Projektzentrale und Landesrepräsentant der Stiftung Menschen für Menschen in Addis Abeba überreichte den Preis an Paula Caballero. Prof. Dr. Klaus Töpfer hielt die Laudatio. Er war unter anderem Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in der Regierung von Helmut Kohl und Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Prof. Dr. Töpfer würdigte Paula Caballeros Einsatz für die globalen Nachhaltigkeitsziele: "Paula Caballero hat zum ersten Mal eine Idee in die Verhandlungen der Vereinten Nationen eingebracht, die aus dem globalen Süden und nicht aus dem globalen Norden kam. Sie hat uns klar gemacht: Wir stehen alle in einem globalen Zusammenhang. Es gibt kein Hier und Dort. Das ist die Grundvoraussetzung für Frieden." Anschließend richtete Prof. Dr. Töpfer das Wort direkt an die Preisträgerin: "Paula, du verkörperst die neue Welt. Eine Welt, die wir an unsere Kinder und die nächsten Generationen weitergeben müssen, damit sie dieselben Chancen haben, wie wir sie einst hatten." 

Durch die Veranstaltung führte Moderatorin, Schauspielerin und Synchronsprecherin Annabelle Mandeng. Das ODEON-Jugendsinfonieorchester spielte das Stück Danzon No 2. des mexikanischen Komponisten Arturo Márquez unter Dirigent Julio Doggenweiler Fernandez. Zu der feierlichen Verleihung im Münchner Künstlerhaus waren rund 80 Gäste aus Deutschland und Äthiopien zusammengekommen, darunter viele langjährige Unterstützerinnen und Unterstützer, Spenderinnen und Spender und Partnerinnen und Partner der Stiftung Menschen für Menschen. 

Der Karlheinz Böhm Preis

Alle zwei Jahre ehrt die Stiftung Menschen für Menschen mit dem Karlheinz Böhm Preis eine Einzelperson oder ein Projekt, die bzw. das vorbildliches und herausragendes Engagement im sozialen Bereich für Afrika gezeigt hat. Damit würdigt die Stiftung gleichzeitig die Lebensleistung von Karlheinz Böhm und sein Engagement für die Menschen in Äthiopien. Der Preis ist nicht dotiert. Erster Preisträger des Karlheinz Böhm Preises war im Jahr 2016 der ehemalige Bundespräsident a.D., Prof. Dr. Horst Köhler für seinen langjährigen, tatkräftigen Einsatz für die Menschen in Afrika. Im Jahr 2018 wurde das "Operndorf Afrika" in Burkina Faso ausgezeichnet. Es wurde vom Ehepaar Aino Labarenz und Christoph Schlingensief gegründet. Im Jahr 2020 wurde die alle zwei Jahre stattfindende Verleihung aufgrund der Coronapandemie verschoben. 

Schirmakazie als Symbol für den "Karlheinz Böhm Preis"

Knapp 25 Zentimeter hoch und 20 Zentimeter breit ist der bronzene Baum, den der Münchner Bildhauer Karel Fron als Motiv für den Karlheinz Böhm Preis gewählt hat. Als Vorlage diente eine Schirmakazie aus dem Erer-Tal in Äthiopien. In der Skulptur spiegeln sich das Vermächtnis und die Vision des Gründers von Menschen für Menschen wider: Im Schatten der Schirmakazie hielt Karlheinz Böhm viele Sitzungen mit afrikanischen Gemeindemitgliedern ab, um mit ihnen über ihre Nöte und Bedürfnisse zu sprechen. "Ein Baum ist ein faszinierendes Symbol. Für mich steht er für Beständigkeit. Ich schätze das soziale Engagement der Stiftung sehr. Deshalb war ich sofort bereit, den Preis ehrenamtlich zu gestalten", erklärte Karel Fron, als er im Jahr 2018 die Skulptur für den Preis entwarf. Der Künstler, der an der Akademie der Bildenden Künste in München studierte, ist seit 40 Jahren als Bildhauer tätig und leitet zudem die "Freie Kunstwerkstatt München". 

40 Jahre Menschen für Menschen

Heute Abend findet eine weitere Veranstaltung der Stiftung Menschen für Menschen statt: Anlässlich ihres 40. Geburtstags lädt die Organisation zu einer Spendengala in der Münchner Muffathalle ein. Der Abend ist der Menschlichkeit und dem engagierten Einsatz von Menschen für Menschen und den unzähligen Unterstützerinnen und Unterstützern aus 40 Jahren gewidmet. Interessierte können die Veranstaltung per Livestream bei MagentaTV und menschenfuermenschen.tv verfolgen. Mehr Informationen unter www.menschenfuermenschen.de/40-jahre-mfm/gala

©Stiftung Menschen für Menschen