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Batteriezelle Münster wird weiter ausgebaut

Im AlexProWerk der Alexianer-Werkstätten Münster hat jetzt eine Beschichtungsanlage mit Reinraumtechnik den Regelbetrieb aufgenommen, erste Forschungsaufträge sind bereits erteilt.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart begrüßten am Freitag (19. November) den Betriebsbeginn des sogenannten FFB Workspace.

 
Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Ich freue mich, dass die Aufbauarbeiten der Forschungsfertigung Batteriezelle in Münster voranschreiten. Wer dauerhaft im internationalen Wettbewerb um die Batteriezelltechnologien der Zukunft bestehen will, muss mit ganzer Kraft auf Forschung und Entwicklung setzen. Mit der Forschungsfertigung Batteriezelle entstehen hierfür in Münster exzellente Rahmenbedingungen, die weltweit ihres Gleichen suchen werden.“
 
Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: „Der Workspace ist ein erstes starkes Signal der Leistungsfähigkeit der Forschungsfertigung Batteriezelle. Wir treiben den Aufbau der FFB gezielt voran, denn die Fortschritte in der Batterietechnologie, die hier in Münster erzielt werden, sind nicht nur für Wissenschaft und Wirtschaft von Interesse, sondern haben konkrete Auswirkungen auf das tägliche Leben aller Bürgerinnen und Bürger.“
Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart: „Moderne, leistungsfähige Batteriezellen sind eine Schlüsseltechnologie der Energiewende. Sie haben schon jetzt eine zentrale Bedeutung für die Entwicklung zukunftsfester Technologien in der Logistik, für die Netzstabilität bei zunehmender Einspeisung erneuerbarer Energien, für die Elektromobilität und viele andere Branchen.“
 
Im FFB Workspace werden die Materialien zur Beschichtung von Kathoden und Anoden in einem durchgängigen Verfahren gemischt. Die bei diesem Vorgang entstehenden Elektroden werden anschließend überprüft und untersucht, um Optimierungspotentiale bei der Rezeptur zu identifizieren. Der FFB Workspace hat eine Nutzfläche von 430 Quadratmetern und eine jährliche Maschinenkapazität von 50 Megawattstunden für die Anodenfertigung. Aktuell sind bereits mehr als 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Aufbau der FFB befasst. Neben dem Fraunhofer IPT sind als Standortpartner das MEET Batterieforschungszentrum der WWU Münster, der Lehrstuhl PEM der RWTH Aachen und das Helmholtz-Institut Münster als Außenstelle des Forschungszentrums Jülich beteiligt.
 
Schon jetzt ist der FFB Workspace Anlaufpunkt für internationale Interessenten aus Wirtschaft und Wissenschaft. In den vergangenen Wochen haben sich Delegationen aus Singapur, den USA und der Republik Korea im Workspace informiert. Ende November wird eine Delegation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Unternehmensvertretern aus Nordfrankreich erwartet.
 
Wirtschaftsminister Prof. Andreas Pinkwart: „Wenn der klimaneutrale Umbau unserer Industriegesellschaft gelingen soll, haben wir auf diesem Gebiet keine Zeit zu verlieren. Deshalb werden wir gemeinsam mit der Bundesregierung strikt anwendungsorientiert die Forschung zu Batteriezellen und deren Produktionstechnologien konsequent vorantreiben. Die FFB ist ein Angebot für Wissenschaft und Industrie in ganz Deutschland – und darüber hinaus. Wir müssen und wollen die Kräfte bündeln, um Verfahren und Standards zu entwickeln, die im internationalen Vergleich konkurrenzfähig sind.“
 
Gebündelt werden die wissenschaftlichen Kräfte auch in Nordrhein-Westfalen. „Damit die FFB ihr ganzes Potential für Wissenschaft und Industrie entfalten kann, sind starke Partnerschaften vor Ort ebenso wichtig wie bundesweite Kooperationen und die internationale Vernetzung“, sagte Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. Vor kurzem haben deshalb die Fraunhofer-Gesellschaft, die Universitäten Münster und Aachen sowie das Forschungszentrum Jülich einen Kooperationsvertrag zur langfristigen strategischen Zusammenarbeit in der Batteriezellforschung unterzeichnet. „Mit der Gründung des neuen Forschungsverbundes haben die am Aufbau der FFB beteiligten Standortpartner jetzt eine hervorragende Basis geschaffen, um ihre gute Kooperation vor Ort weiter auszubauen, ohne dabei das Angebot der FFB zur Mitwirkung für andere Interessierte einzuschränken. Die Entwicklungen, die nun im FFB Workspace erstmals konkret sichtbar werden, lassen in Zukunft noch viel von der FFB erwarten.“
 
Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft ergänzte: „Aktuelle Stromspeichertechnologien können wir bereits in Großserie produzieren. Die Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle ist daher darauf ausgerichtet, künftige Batterietechnologien effizienter, günstiger und in höchster Qualität zu produzieren. Auf diese Weise können hiesige Hersteller und internationale Partner bei der Nutzung der Technologien von morgen unterstützt und internationale Abhängigkeiten von anderen Märkten der Energiespeichertechnologien langfristig vermieden werden.“
 
Insgesamt wird der Aufbau der FFB durch das Land mit bis zu 180 Millionen Euro gefördert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt – beginnend mit dem 01.10.2019 bis zum Jahr 2026 – insgesamt bis zu 500 Millionen Euro zur Verfügung.
 
Hintergrund: Meilensteine und Eckdaten der FFB

Februar 2021: Vorstellung des VR-Modells („Digitaler Zwilling“)

Herbst 2021: Regelbetrieb FFB Workspace 4. Quartal 2022: Bereitstellung des 1. Bauabschnitts im Hansa-Business-Park Münster und Beginn des Forschungsbetriebs am endgültigen Standort. Parallel laufen Planung und Bau des 2. Bauabschnitts.

2023/2024: Teilbereitstellung der Produktionsflächen des 2. Bauabschnitts

2024: Bereitstellung des Institutsgebäudes für den 2. Bauabschnitt

2025: Bereitstellung des Gesamtprojekts 2. Bauabschnitt  Mehr als 150 (aktuell mehr als 60) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich dann mit Produkten und Produktionsverfahren rund um die Batteriezelle beschäftigen. Relevante Branchen sind u. a. E-Mobilität, Chemie, Energiewirtschaft, Medizin, Robotik, Maschinen- und Anlagenbau, Luft- und Schifffahrt.

Gesamtfläche der FFB: mehr als 55.000 m²

Durch das Vorziehen der ursprünglich für 2026 geplanten Erweiterungsoption in den 2. Bauabschnitt wird das Gesamtvorhaben Wirtschaft und Wissenschaft deutlich schneller zur Verfügung gestellt als zunächst vorgesehen. 


Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie


Titel-Foto: iStock.com / leventince