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Verschärfter Kurs in der Corona-Pandemie

Angesichts weiter rasant steigender Fallzahlen steuert Deutschland in der Corona-Pandemie auf immer stärkere Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu.

Er gehe davon aus, dass nach Bayern und Sachsen weitere Bundesländer Teilschließungen veranlassen würden, sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im Deutschlandfunk. Am Samstag traten auch im Saarland und Hamburg schärfere Corona-Regeln in Kraft.


"Ich hoffe wirklich, dass wir ähnlich drastische Maßnahmen wie in Österreich noch verhindern können", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal t-online mit Blick auf den dort beschlossenen landesweiten Lockdown. Ob in Deutschland beim nächsten Bund-Länder-Treffen am 9. Dezember auch neue Einschränkungen beschlossen werden müssten, hänge nun vom Verhalten aller ab. 

Bund und Länder hatten sich am Donnerstag auf ein einheitliches Konzept zur stufenweisen Verschärfung von Schutzmaßnahmen geeinigt. Zentraler Maßstab ist die Hospitalisierungsrate, die die Zahl der Krankenhauseinweisung von Corona-Patienten innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner angibt.

So gilt ab einer Quote von 3 im Freizeitbereich flächendeckend 2G und ab 6 eine 2G-Plus-Regelung. Ab einer Rate von 9 können die Länder weitergehende Verschärfungen wie Kontaktbeschränkungen einführen.

"Wir haben das alle gemeinsam in der Hand", sagte Lauterbach t-online. "Wenn wir 2G und 2G Plus nicht konsequent einhalten, werden wir ein sehr großes Problem bekommen - mit entsprechenden Verschärfungen als Folge." 

Die jetzt ergriffenen Maßnahmen wirkten zudem nicht sofort, sagte Lauterbach im Deutschlandfunk. "Da muss man realistisch sein." Er gehe deshalb davon aus, dass es weitere Bundesländer geben werde, die "lokal Dinge schließen müssen".

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg den 13. Tag in Folge auf einen neuen Höchststand. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen mitteilte, erhöhte sich der Wert im Bundesschnitt auf 362,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Die höchsten Werte gab es im bayerischen Landkreis Freyung-Grafenau mit rund 1565 Neuinfektionen und im Bezirk Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 1536.

Bayern hatte am Freitag für Landkreise mit einer Corona-Inzidenz von über 1000 einen Lockdown verhängt. Zudem sagte die Regierung in München landesweit sämtliche Weihnachtsmärkte ab und verfügte die Schließung von Klubs, Bars und der gesamten Nachtgastronomie.

Wenig später folgte Sachsen. Auch dort wurden Weihnachtsmärkte abgesagt und Kultur- und Freizeiteinrichtungen ab Montag geschlossen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, die Lage sei "hochdramatisch". 2G- oder 2G-Plus-Regeln allein reichten nicht mehr aus.

Im Saarland und Hamburg traten am Samstag verschärfte Regeln in Kraft. In Innenbereichen etwa von Restaurants gilt ebenso wie beim Sport in geschlossenen Räumen grundsätzlich die 2G-Regel. Im Saarland müssen sich beim Besuch von Clubs und Diskotheken auch Geimpfte und Genesene nach der 2G-Plus-Regel zusätzlich testen lassen.

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, glaubt nicht, dass sich die vierte Corona-Welle durch verstärktes Impfen noch brechen lässt. "Man muss sagen, dass Impfungen im Augenblick für die Überwindung der akuten Situation eigentlich keine Rolle mehr spielen können", sagte er im Fernsehsender Phoenix am Freitagabend. Dennoch sei es notwendig, weiter zu impfen, denn "die Impfungen sind sehr wichtig dafür, wie es im nächsten Jahr aussehen wird."