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45 Flüchtlinge an der Grenze festgenommen

Polnische Grenzschützer haben 45 weitere Migranten an der Grenze zu Belarus festgenommen.

Diese hätten Donnerstagabend versucht, die Grenze zu überqueren, sagte eine Sprecherin der Behörde am Freitag. Demnach habe eine Gruppe von etwa 500 Menschen von belarussischer Seite aus Steine auf polnische Beamte geworfen und Tränengas versprüht. Gleichzeitig hätten "belarussische Beamte" ihre polnischen Kollegen mit Lasern zu blenden versucht.

"Die belarussische Seite versorgt die Migranten mit Tränengas", sagte die Sprecherin. Vier polnische Soldaten wurden demnach verletzt, mussten aber nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Festgenommenen sind laut Sprecherin aufgefordert worden, "Polen zu verlassen".

Insgesamt verzeichneten die Grenzschützer am Donnerstag 255 Grenzübertrittversuche. Seit Jahresbeginn hat der polnische Grenzschutz nach eigenen Angaben mehr als 34.000 Versuche registriert - davon allein fast 17.300 im Oktober und bislang über 6000 im November. Während die Zahl der Grenzübertritte zurückgeht, seien die jüngsten Versuche "aggressiver geworden", sagte die Sprecherin.

Die belarussische Regierung hatte am Donnerstag ein Lager von Migranten an einem Grenzübergang nach Polen geräumt. Rund 2000 Menschen, die zuvor bei eisigen Temperaturen im Freien geschlafen hatten, verbrachten die Nacht laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta in einem großen Logistikzentrum nahe dem Grenzübergang Bruzgi. Belta veröffentlichte dazu Fotos von Migranten, die in der Einrichtung auf Matten lagen. Für einige sei es seit langem "die erste warme Nacht gewesen", schrieb die Agentur dazu.

Belarus hatte am Donnerstag erklärt, dass sich derzeit rund 7000 Migranten in dem ehemaligen Sowjetland aufhalten. Minsk will demnach 5000 in ihre Heimatländer zurückbringen, sofern diese das wollen. Laut Belta wollen jedoch die meisten weiterhin in die EU einreisen. 

Die Bundesregierung hatte Angaben der belarussischen Führung dementiert, denenzufolge Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Telefongespräch mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko von einem "humanitären Korridor" gesprochen habe, über den 2000 Migranten nach Deutschland kommen könnten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) nannte dies eine "Falschmeldung".

An der EU-Außengrenze zu Belarus, besonders an der Grenze zu Polen, sitzen seit Wochen tausende Flüchtlinge aus dem Nahen Osten fest. Die EU wirft Lukaschenko vor, die Flüchtlinge absichtlich ins Grenzgebiet geschleust zu haben, um die EU unter Druck zu setzen. Die Lage an der Grenze war zuletzt äußerst angespannt. Polen hat einen Grenzzaun errichtet und mehr als 15.000 Sicherheitskräfte dort zusammengezogen.

fml/cp