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Türkische Zentralbank senkt Leitzins

Die türkische Zentralbank hat den Leitzins trotz der anhaltend hohen Inflation und einer schwachen Lira weiter gesenkt.

Sie reduzierte den Satz am Donnerstag von 16 auf 15 Prozent. Der Kurs der türkischen Lira fiel umgehend. 

Es war die dritte Leitzinssenkung in weniger als zwei Monaten. Die Notenbank folgt mit dieser Politik offenbar dem Wunsch des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er ist der Meinung, hohe Leitzinsen würden die Inflation eher anheizen und lehnt sie zudem deshalb ab, weil sie das Wachstum bremsen. Er möchte über niedrige Zinsen Kredite und Investitionen ankurbeln.

Nach herrschender Ökonomenlehre dagegen sind die Leitzinsen ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die hohe Inflation: Zentralbanken erhöhen in der Regel den Leitzins, den die Banken meist an ihre Kunden weitergeben. Die beabsichtigte Folge: Die Zahl der Kreditvergaben und damit die Geldmenge im Umlauf sinkt. Die Türkei ächzt derzeit unter einem hohen Preisanstieg - zuletzt erreichte die Inflation rund 20 Prozent und gehört damit zu den höchsten weltweit. 

Der Kurs der türkischen Lira gegenüber dem Dollar sank - für einen Dollar waren kurz nach dem Leitzinsentscheid 10,8 Lira nötig. Die Lira hat seit Beginn des Jahres rund 30 Prozent ihres Wertes gegenüber dem Dollar verloren. Analyst Timothy Ash von Bluebay Asset Management nannte die Entscheidung der Notenbank "lächerlich". Sie sei "wirklich gefährlich für die Lira und für die Türkei". 

ilo/ju