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Vorsichtiges Lob für USA und China

Es gab vorsichtiges Lob für die US-chinesische Klimaschutzvereinbarung in Glasgow.

Die bei der Weltklimakonferenz verkündete Vereinbarung zwischen China und den USA für mehr Klimaschutz in den kommenden Jahren hat vorsichtiges Lob geerntet. "Es kann nur gut sein, dass die USA und China beim Klimawandel und beim Zurückfahren der Methangasemissionen eng zusammenarbeiten", urteilte die Forschungsdirektorin der Denkfabrik Chatham House, Bernice Lee, am Donnerstag. Allerdings sei die gemeinsame Erklärung der beiden Länder "nicht genug".

"Der wirkliche Test für Washington und Peking ist, wie stark sie hier in Glasgow auf eine Vereinbarung im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel dringen", fügte Lee hinzu. In Glasgow beraten offiziell noch bis Freitag fast 200 Länder über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, das eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vorsieht. Derzeit steuert die Erde selbst bei Umsetzung aller nationalen Klimaschutzziele nach UN-Angaben auf eine Erwärmung um 2,7 Grad zu.

Die Ankündigung der USA und China, beim Klimaschutz zusammenzuarbeiten, hatte am Mittwochabend für Aufsehen gesorgt. Die beiden weltgrößten Treibhausgasemittenten betonen darin "den Ernst und die Dringlichkeit der Klimakrise" und erkennen an, dass es eine "Kluft" zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt.

Chinas Staatschef Xi Jinping äußerte sich beim Apec-Gipfel im neuseeländischen Wellington indirekt zu der Einigung mit den USA. "Wir können uns alle engagieren auf dem Weg einer nachhaltigen Entwicklung mit wenigen CO2-Emissionen", sagte er. "Zusammen können wir den Weg zu einer grüneren Zukunft eröffnen."

Guterres lobte die Vereinbarung der beiden Länder als "wichtigen Schritt in die richtige Richtung". Auch der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth nannte sie "eine gute Nachricht". "Um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist eine rasante Aufholjagd beim Klimaschutz in diesem Jahrzehnt nötig", hob er hervor. "Die notwendigen Fortschritte müssen vor allem von den größten Emittenten kommen."

Zugleich ließ Flasbarth bei der Bewertung der Vereinbarung Zurückhaltung erkennen. Er äußerte die Hoffnung, "dass sich nun auch China dieser Verantwortung stellt, und in Kooperation mit den USA seine Emissionen stärker senken will". Deutschland werde mit der bereits lange erprobten Zusammenarbeit mit China im Klimaschutz gerne "dazu beitragen, dass die Treibhausgaseinsparung wirklich so substanziell ist, dass der notwendige Beitrag zum 1,5-Grad-Pfad erfolgt".

EU-Vizepräsident Frans Timmermans sagte der Nachrichtenagentur AFP, es bedeute "viel für die Welt, wenn die USA und China mit all den Schwierigkeiten, die sie miteinander bei anderen Themen haben, nun signalisieren, dass dieses Thema über andere Themen hinausgeht". Die Vereinbarung helfe, in Glasgow "die richtige Atmosphäre" für die abschließenden Verhandlungen zu schaffen. Allerdings hätten die Verhandler noch "eine riesige Menge Arbeit zu tun".

Dies bestätigte am Donnerstag auch der britische COP26-Präsident, Alok Sharma. Er äußerte sich "besorgt über die Zahl offener Punkte bei Finanzthemen am Tag, bevor wir zum Abschluss kommen sollen". Beim Thema Klimafinanzierung täten sich die Verhandler selbst mit Einigungen in "ein paar technischen Routinefragen" schwer. "Das, meine Freunde, darf heute nicht mehr der Fall sein", mahnte Sharma im Konferenzplenum.

yb/noe