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Entwurf zu COP-Entscheidung

Der erste Entwurf der abschließenden Entscheidung der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26) fordert schnellere und verstärkte Klimaschutzanstrengungen von den Staaten.

Sie seien aufgerufen, ihre Pläne zur Verringerung ihres Treibhausgas-Ausstoßes bereits bis 2022 und nicht erst 2025 "zu überdenken und zu stärken", heißt es in dem am Mittwoch von der britischen COP-Präsidentschaft vorgelegten Textentwurf. Klimaschützer kritisierten ihn als zu wenig konkret, um die Klimakrise erfolgreich zu bekämpfen.

Der Textentwurf verweist auf das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dies erfordere "bedeutende und effektive Maßnahmen aller Seiten in dieser entscheidenden Dekade". Nötig seien "eine schnelle, tiefe und nachhaltige Verringerung der Treibhausgasemissionen". Entsprechende Pläne sollten die Regierungen bereits bis Ende 2022 fertig haben und nicht wie bisher vorgesehen erst 2025.

In Glasgow verhandeln seit dem 31. Oktober fast 200 Staaten über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, offiziell soll die Konferenz am Freitag enden. Bei dem nun vorgelegten Textentwurf handelt es sich um die sogenannte Cover decision, ein politisches Rahmendokument, in dem alle wichtigen Verhandlungsthemen der Weltklimakonferenz behandelt werden.

Der Klimaexperte der Hilfsorganisation Care, Sven Harmeling, sagte der Nachrichenagentur AFP, der Textentwurf der COP-Präsidentschaft enthalte viele wichtige Punkte wie die finanzielle Unterstützung ärmerer Länder bei Klimaschutzmaßnahmen und der Anpassung an die Erderwärmung, allerdings nicht so, "dass wirklich sichergestellt wäre, dass dazu konkrete nächste Schritte gemacht werden müssen".

Es komme jetzt darauf an, "dass die COP von Glasgow den weiteren Ausstieg aus den fossilen Energien beschleunigt", sagte Harmeling. Dafür seien "die nächsten 24, 36 Stunden entscheidend". "Im Moment liegen viele Dinge auf dem Tisch, die noch zu einem guten Abschluss der Konferenz beitragen können. Aber es kann auch noch extrem viel verloren gehen", warnte der Care-Experte.

Der Klimaexperte der Hilfsorganisation Oxfam, Jan Kowalzig, bezeichnete den Verhandlungsstand in Glasgow als "zu schwach als Grundlage für einen echten Durchbruch". Zwar gebe es "einige positive Schritte" bei Maßnahmen gegen die Erderwärmung, beim Umgang mit Verlusten und Schäden infolge des Klimawandels blieben "die Bedürfnisse der ärmeren und besonders betroffenen Länder aber sträflich vernachlässigt".

Die Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan erklärte, der Entwurf für die COP-Entscheidung sei "kein Plan, um die Klimakrise zu lösen, es ist eine Übereinkunft, dass wir alle die Daumen drücken und auf das Beste hoffen."

Die britische COP-Präsidentschaft hat das Ziel ausgegeben, mit dieser UN-Klimakonferenz das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten. Nach Einschätzung des UN-Umweltprogramms Unep steuert die Erde derzeit aber selbst bei der Einhaltung aller bisherigen Klimaschutzmaßnahmen auf eine Erwärmung auf 2,7 Grad zu. Die Denkfabrik Climate Action Tracker legte in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse dar, wenn alle kurzfristigen nationalen Ziele zur Emissionsminderung eingehalten würden, sei eine Erderwärmung von 2,4 Grad zu erwarten. 

Um die COP26 zu einem Erfolg zu machen, schaltete sich am Mittwoch auch der britische Premierminister Boris Johnson wieder ein. Im Onlinedienst Twitter schrieb er, die Verhandlungsteams machten Fortschritte, müssten in den kommenden Tagen aber noch Hindernisse aus dem Weg räumen, "um 1,5 Grad am Leben zu halten". "Es ist für die Länder an der Zeit, Differenzen beiseite zu stellen und zusammenzukommen für unseren Planeten und unsere Völker."

yb/cp