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Trump setzt vorerst auf Deeskalation

"Alle unsere Soldaten sind in Sicherheit und es entstand nur minimaler Schaden an unseren Militärstützpunkten". Auch Iraker seien nicht getötet worden, sagte Trump. "Unsere großartigen amerikanischen Streitkräfte sind auf alles vorbereitet."

US-Präsident Donald Trump setzt im Konflikt mit dem Iran vorerst offenbar auf Deeskalation. Nach den iranischen Raketenangriffen auf US-Stützpunkte im Irak kündigte Trump am Mittwoch zwar neue Wirtschaftssanktionen gegen Teheran an, nicht aber militärische Vergeltung. Der Iran scheine sich in dem eskalierenden Konflikt zurückzunehmen, "was eine gute Sache für alle Beteiligten und eine sehr gute Sache für die Welt ist".

Bei den iranischen Raketenangriffen in der Nacht auf Mittwoch sei kein US-Soldat zu Schaden gekommen, sagte Trump in seiner mit Spannung erwarteten Ansprache an die Nation im Weißen Haus. "Alle unsere Soldaten sind in Sicherheit und es entstand nur minimaler Schaden an unseren Militärstützpunkten". Auch Iraker seien nicht getötet worden, sagte Trump. "Unsere großartigen amerikanischen Streitkräfte sind auf alles vorbereitet."

Der Präsident beteuerte, er sei bereit für "Frieden", kündigte gleichwohl aber eine harte Haltung gegen den Iran an. Gegen Teheran würden "zusätzliche bestrafende Sanktionen" verhängt. 

Er rief die Staatengemeinschaft auf, sich aus dem Atomabkommen mit Teheran zurückzuziehen, das die USA im Mai 2018 einseitig aufgekündigt hatten. "Die Zeit für Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Russland und China ist gekommen, die Realität anzuerkennen", sagte Trump. "Sie müssen sich von den Resten des Iran-Deals lossagen." Nötig sei ein neues Abkommen, das aus der Welt "einen sichereren und friedlicheren Ort" mache. Von der Nato forderte der Präsident ein stärkeres Engagement im Nahen Osten.

Der Iran hatte in der Nacht zum Mittwoch mit Raketenangriffen auf US-Militärstützpunkte im Irak auf die gezielte Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA reagiert. Die Raketen trafen nach US-Angaben Stützpunkte in Ain al-Assad im Westirak sowie im nordirakischen Erbil. In Erbil sind auch knapp 120 Bundeswehrsoldaten stationiert. Sie kamen nicht zu Schaden.

Die Eskalation des Konflikts zwischen Washington und Teheran hat international Angst vor einer militärischen Konfrontation beider Staaten bis hin zu einem Krieg geweckt. Allerdings hat Trump keinerlei Interesse an einem kriegerischen Konflikt - insbesondere mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November, bei der er für eine zweite Amtszeit kandidiert.

Unklar ist aber, wie der Iran agieren wird. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärte nach den Raketenangriffen, es habe sich um "angemessene Selbstverteidigungsmaßnahmen" gehandelt, die "abgeschlossen" seien. Der Iran strebe keine "Eskalation oder Krieg" an. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei warnte dagegen, mit den Raketenangriffen sei den USA eine "Ohrfeige" gegeben worden, aber das "Thema Rache" für den Tod Soleimanis sei "eine andere Sache".

fs/bfi

Fabian Erik SCHLÜTER / © Agence France-Presse