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Draghi fordert Multilateralismus

Zum Auftakt des G20-Gipfels in Rom hat Gastgeber Mario Draghi die Staats- und Regierungschefs zu Kompromissbereitschaft und Kooperation aufgerufen.

Die Weltgemeinschaft habe "einige schwierige Jahre" hinter sich, sagte der italienische Ministerpräsident am Samstag. "Protektionismus, Unilateralismus und Nationalismus" hätten die Zusammenarbeit in der G20 belastet.

Draghi forderte eine Rückbesinnung auf die multilaterale Zusammenarbeit, "welche die besten Antworten auf unsere Probleme geben kann". Er appellierte an die Staats- und Regierungschefs: "Wir müssen zu jenem Geist zurückkehren, der zur Gründung dieser Gruppe geführt hat." 

Als wichtigste Herausforderungen nannte Draghi den Kampf gegen die Corona-Pandemie, die weltwirtschaftliche Stärkung, den Klimawandel sowie ein gerechtes globales Steuersystem. "Es ist keine Option, dies allein zu erreichen", sagte er.

Die vergangenen G20-Gipfel waren stark davon geprägt gewesen, dass sich die Regierung von US-Präsident Donald Trump gegen eine multinationale Zusammenarbeit sperrte. Der neue US-Präsident Joe Biden hingegen setzt stark auf internationale Diplomatie.

Als zentrales Thema des ersten Gipfeltags nannte Draghi der Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoff gegen das Coronavirus. Die Welt sei nahe daran, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgegebene Ziel einer weltweiten Impfquote von 40 Prozent bis Ende des Jahres zu erreichen. 

Allerdings weise der globale Impffortschritt "massive Ungleichheiten" auf. "In den ärmsten Ländern haben nur rund drei Prozent mindestens eine Impfdosis erhalten", sagte Draghi. Die Welt müsse "alles tun, die globale Impfquote bis Mitte 2022 auf 70 Prozent zu steigern".

Als großen Erfolg hob Draghi die im Sommer erzielte Einigung der G20-Finanzminister auf die Einführung einer globalen Mindestbesteuerung von Unternehmen hervor; die G20-Chefs wollten dafür in Rom offiziell grünes Licht geben. Diese Einigung zeige, "was wir erreichen können, wenn wir gemeinschaftlich handeln", sagte Draghi. "Sie sollte uns ermutigen, in anderen Bereichen genauso viel Ehrgeiz zu zeigen."

pw/jes