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Polen demonstrieren weiter

Polen demonstrieren gegen schlechte Behandlung von Migranten an Grenze zu Belarus.

Mit Sprechchören wie "Schande" und "Niemand ist illegal" haben allen voran polnische Mütter am Samstag in der Grenzregion zu Belarus gegen die schlechte Behandlung von Migranten - insbesondere von Flüchtlingskindern - demonstriert. "Wir können nicht tatenlos zusehen, wenn Kinder wochenlang in kalten, nassen, dunklen Wäldern auf polnischem Territorium ausharren", erklärten die Organisatoren der Veranstaltung auf Facebook. Seit August haben tausende Menschen, mehrheitlich aus dem Nahen Osten und Afrika, versucht, von Belarus aus in die EU zu gelangen.

Polen hat deshalb 6000 Soldaten an der Grenze stationiert und einen Ausnahmezustand verhängt, der Journalisten und Hilfsorganisationen den Zugang zur Grenze verbietet. Asylsuchende und Migranten sitzen laut dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR seit Wochen "unter immer schlimmeren Bedingungen" an der Grenze fest. Mit dem nahenden Winter wird eine weitere Verschlechterung der Situation befürchtet.

Die Menschen forderten die polnische Regierung auf, den Zugang zur Grenze wieder freizumachen, damit die Migranten Hilfe erhalten können. Sie warfen den Grenzbeamten außerdem vor, Migranten mit sogenannten "Pushbacks" zurück über die Grenze zu drängen. 

"Wir fühlen mit den Menschen im Wald", sagte Sylwia Chorazy, eine von mehreren hundert Demonstrierenden in Michalowo. Der Ort war Anfang des Monats in die Schlagzeilen geraten, als Grenzbeamte dort eine Gruppe von Kindern und Frauen mit Migrationshintergrund zurück in den Wald schickten, obwohl sie um Asyl baten.

Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, Flüchtlinge aus dem Nahen Osten absichtlich über die Grenzen von Polen, Litauen und Lettland in die EU zu schleusen, um auf diese Weise Vergeltung für europäische Sanktionen zu üben, die sich gegen Menschenrechtsverstöße richten.

mkü/