Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Wahlkampf am Nationalfeiertag in Ungarn

Orban und Oppositionskandidat Marki-Zay nutzen Ungarns Nationalfeiertag für Wahlkampf.

Rund ein halbes Jahr vor der Parlamentswahl in Ungarn haben Ministerpräsident Viktor Orban und sein Herausforderer, der neue Oppositionsführer Peter Marki-Zay, in Budapest Kundgebungen vor ihren Anhängern abgehalten. Während der rechtspopulistische Regierungschef am Samstag gegen die EU wetterte, setzte der konservative Oppositionskandidat auf Anti-Orban-Rhetorik. Die Menschen hätten genug von den "Hasskampagnen" gegen Einwanderer und die LGBTQ-Gemeinschaft, sagte er vor 5000 Anhängern anlässlich des Nationalfeiertags zum Gedenken an den gescheiterten Aufstand gegen die Sowjetunion 1956.

"Die Menschen hatten 1956 die Nase voll und haben auch heute die Nase voll!", rief Marki-Zay auf der Bühne. Kurz zuvor waren zehntausende Menschen durch Budapest marschiert. Beide Politiker nutzten den Tag für ihren Wahlkampf. 

"Die EU spricht mit uns und verhält sich uns und den Polen gegenüber so, als wären wir Feinde", sagte Orban vor seinen Anhängern. "Brüssel täte gut daran zu verstehen, dass selbst die Kommunisten nicht mit uns fertig werden konnten. Wir sind der David, dem Goliath besser aus dem Weg geht", sagte er. Für die Kundgebung waren auch Teilnehmer aus Polen angereist. In der Menge prangte ein Plakat mit der Aufschrift "Brüssel = Diktatur".

Die Regierungen in Budapest und Warschau stehen seit Jahren wegen rechtsstaatlicher Verfehlungen am Pranger der EU. Gegen beide Länder laufen Strafverfahren, die bis zum Entzug von Stimmrechten in der EU führen könnten. 

Bei der Parlamentswahl in Ungarn - der wohl spannendsten in den vergangenen 15 Jahren - wird Orban gegen Marki-Zay, einen 49-jährigen konservativen Provinzbürgermeister, antreten. Er hatte die Vorwahl eines breiten Oppositionsbündnisses gewonnen, das versucht, Orbans Regierungszeit zu beenden. 

In Umfragen liegt das Oppositionsbündnis derzeit Kopf an Kopf mit der regierenden Fidesz-Partei. Der siebenfache Vater und bekennende Katholik Marki-Zay vertritt konservative Positionen und könnte die Wähler für sich gewinnen, die genug von Orban haben. 

mkü/